Engpass in Grimlinghausen: Anwohner sieht sich gefährdet

Bereits fünfmal rissen Lkw das Regenrohr an Udo G.’s Haus ab.

Engpass in Grimlinghausen: Anwohner sieht sich gefährdet
Foto: Berns

Grimlinghausen. Udo G., der seinen Nachnamen nicht nennen möchte, ist den Tränen nahe. Er kann die Situation an seiner Straße einfach nicht mehr ertragen. Jedes Mal, wenn er hört, wie ein Lkw an seiner Haustür vorbeibrettert, befürchtet er das Schlimmste. Schon fünfmal musste der 73-Jährige das Regenabflussrohr und die dazugehörige Rinne reparieren lassen, weil die Cyriakusstraße vor seinem Haus so eng ist, dass Lkw immer wieder daran vorbeischrammen. Einmal hing das Rohr nur noch am Abschlusssockel. „Es hätte jederzeit auf die Straße fallen können. Eine Gefahr für jeden, der daran vorbeiläuft“, sagt Udo G.

In den Jahren 2007 und 2009 gingen Lkw jeweils zweimal auf Tuchfühlung mit der Rinne in 3,65 Metern Höhe. Weil sich in zwei Fällen die Fahrer unbemerkt aus dem Staub machten, musste G. die Reparatur der Schäden — jeweils zwischen 300 und 400 Euro — selbst bezahlen. „Einmal bin ich einem Lkw hinterhergerannt und konnte den Fahrer stellen“, erinnert sich der 73-Jährige. Ein weiteres Mal hat sich ein aufmerksamer Nachbar das Kennzeichen eines Kölner Lkw notiert.

So sei es auch kürzlich am 1. April gewesen. Udo G. befand sich gerade im hinteren Teil seines Hauses, als es plötzlich an der Tür klingelte und ein Nachbar ihn darauf aufmerksam machte, dass ein Lkw soeben an seinem Haus vorbeischrammte. Diesmal erwischte er sogar die frisch gestrichene Fassade. Da half auch das auffällige Absperrband nicht, das der Grimlinghausener mittlerweile angebracht hat, um Lkw-Fahrer auf die Gefahrenstelle hinzuweisen. Nach dem Vorfall erstattete Udo G. Anzeige wegen Fahrerflucht.

Nach Angaben der Stadt sind bereits mehrere Ämter beauftragt worden, zu prüfen, wer dafür verantwortlich ist, dass das Dach so weit in den öffentlichen Straßenraum ragt. „Es gibt keine Unterlagen, die schnell greifbar sind“, sagt Michael Kloppenburg, Leiter der Presseabteilung der Stadt Neuss.

Udo G.

Für Udo G. wäre die Lösung eine Verkehrsinsel, die Fahrzeuge an der betroffenen Ecke seines Hauses vorbeiführt. Vergrößert wird das Problem durch geparkte Autos, die die Fahrbahn zusätzlich verengen.

Ein weiteres Problem: Die Bürgersteige sind an manchen Stellen der Cyriakus- und der naheliegenden Uferstraße sehr schmal. „Für Menschen mit Rollator sind die Wege kaum zu nutzen“, sagt Udo G. Besonders schmal — rund 40 Zentimeter — ist der Bürgersteig vor seinem Haus. Vor einigen Tagen sei er aus der Tür gefallen und hätte mitten auf der Straße gelegen. Dass in diesem Moment kein Auto vorbeifuhr, sei reines Glück gewesen. „Ich fürchte mittlerweile um mein Leben“, sagt der 73-Jährige, der sich in seiner Verzweiflung an die Stadt und an Johannes Schmitz, im Neusser Stadtrat für den Wahlkreis Grimlinghausen-Nord zuständig, wandte.

Für den 40 Jahre alten CDU-Mann steht außer Frage, dass die Stadt schnell aktiv werden sollte: „Da muss gehandelt werden.“ Laut des Grimlinghauseners habe es bezüglich der Schwierigkeiten, die insbesondere ältere Anwohner mit den schmalen Bürgersteigen haben, vor rund neun Monaten bereits eine Begehung mit Verantwortlichen der Verwaltung gegeben. „Die Stadt hat dort aber keinen Handlungsbedarf gesehen“, sagt Schmitz.

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