Elephants geht die Kraft aus
Vor der Rekordkulisse von 1300 Zuschauern verlieren die Basketballer ein lange Zeit offenes Topspiel in der Regionalliga gegen Münster 77:90.
Grevenbroich. Als alles vorbei war im Showdown der Basketball-Regionalliga West, als die am Ende viel zu hohe 77:90 (47:50)-Niederlage gegen die Baskets Münster wohl alle Titelträume der NEW Elephants zum Platzen gebracht hatte, gestattete sich auch Grevenbroichs Trainer Hartmut Oehmen einen kurzen Moment der inneren Einkehr. Während die Gäste, denen er kurz zuvor mit seinen Schützlingen noch zum verdienten Erfolg gratuliert hatte, gemeinsam mit ihren 150 mitgereisten Anhängern in Glückseligkeit schwelgten, stellte Oehmen leise fest: „Ich bin jetzt seit 25 Jahren dabei. Aber ich glaube, ich war noch nie zuvor so stolz auf eine Mannschaft.“
Ja, dieses Basketball-Fest vor 1300 Zuschauern (Vereinsrekord) riss alle mit. „Wahnsinn, was ihr hier auf die Beine gestellt habt“, lobte auch Münsters Trainer Philipp Kappenstein die Gastgeber: „Einfach geil.“ Zweiligareif präsentierten sich die beiden Teams — und das war im Fall der Elephants fast schon ein Wunder. Denn während der Abonnementvizemeister aus dem Münsterland mit voller Besetzung antrat, musste der bisherige Tabellenführer nach dem Ausfall von Center Lennard Jördell (Skiunfall) im Grunde mit einer Sechser-Rotation auskommen. Um überhaupt noch Reserven auf der Bank zu haben, hatte Oehmen für Marcus Delpeche Publikumsliebling Basti Becker in die Startformation befördert.
Die Partie blieb lange eng. Das erste Mal richtig in Schwierigkeiten gerieten die Hausherren im dritten Viertel, als die mit hoher Intensität verteidigenden Münsteraner bis zur 28. Minute auf 65:54 davonzogen. Dann brachte Oehmen Simon Bennett, der bis einen Tag zuvor krank im Bett gelegen hatte. Mit zwei erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen vervollständigte der Bennett den von Marko Boksic initiierten 9:0-Lauf der Schlossstädter zum 63:65 (30.). „Das hat uns ordentlich ins Grübeln gebracht“, gab Kappenstein zu. Als Gerrell Martin neun Sekunden nach Anpfiff des letzten Viertels per Dreier zum 68:66 traf, schien die Bühne für ein packendes Finale bereitet.