Eisbahn an der Schillerstraße ist schon verschwunden

Vielleicht klappt’s beim zweiten Versuch: Die Feuerwehr hat neues Wasser nachgepumpt.

Dormagen. „Das erinnert mich an meine Kindertage. Schön, dass es sowas heute noch gibt!“ - „Das war immer eine tolle Zeit. Nee, was hatten wir Spaß dort.“ - „Sehr cool.“ Die spontane Idee von Klaus Güdelhöfer (städtischer Fachbereich Jugend- und Sozialförderung), angesichts der anhaltend frostigen Temperaturen mithilfe von Feuerwehr, Energieversorgung Dormagen (evd) und reichlich Wasser am Wochenende aus dem Rollschuhplatz an der Schillerstraße wie in früheren Zeiten eine Schlittschuhbahn zu machen, fand bei vielen Dormagener großen Anklang — und weckte bei Alteingesessenen schöne Erinnerungen.

Denn zum Eislaufen wurde die Fläche schon in früheren Zeiten oft genutzt — sofern der Winter hart genug war. Das letzte Mal lag schon rund zehn Jahre zurück, wie sich manche in den sozialen Netzwerken entsinnen konnten. Höchste Zeit also für eine Neuauflage, zumal die Prognosen günstig schienen. „So eine Wetterlage mit Dauerfrost haben wir im Rheinland ja eher selten“, weiß Güdelhöfer.

Die Feuerwehr spritzte rund 60 Kubikmeter von der evd gesponsertes Wasser auf das Areal, das so allmählich zufror. Die Freude darüber währte allerdings nur etwa einen Tag. Dann war ein Teil der Fläche wieder trocken. Woran das lag, war gestern nicht ganz klar. Möglicherweise waren die Temperaturen zwischenzeitlich nicht tief genug; denkbar ist auch, dass ein Teil des Wassers durch Fugen und Risse auf der Rollschuhbahn versickerte. Angeblich gab es auch Zeitgenossen, die das Eis mutwillig beschädigt hatten.

Davon mochte sich Klaus Güdelhöfer gestern nicht entmutigen lassen. „Ich habe zwar ein schlechtes Gewissen, die Feuerwehr nochmal um ihre Unterstützung zu bitten. Aber einen Anruf mach’ ich jetzt doch“, sagte Güdelhöfer am Mittag. Kurz danach konnte er Vollzug melden: „Um 16 Uhr wird nachgeladen“, erzählte er vom großen Entgegenkommen der Brandschützer. Vielleicht bleibt das Eis ja diesmal länger erhalten; die Temperaturen werden voraussichtlich die ganze Woche lang kaum über den Gefrierpunkt klettern.

Chris Stoffels (66) erinnerte sich gestern, dass er als Kind selbst an der Schillerstraße auf dem Eis gestanden hatte, ebenso wie sein Bruder. Die Geschichte der später zur Schlittschuhbahn umfunktionierten Rollschuhfläche habe bereits vor mehr als 50 Jahren begonnen. „Damals war es für viele Dormagener Jungs ein Sport, sich auf Rollschuhen an die Anhänger der Rübentrecker zu hängen, die zur Zuckerfabrik fuhren. Das war natürlich lebensgefährlich“, berichtete Stoffels. Um die Jungs von der Straße zu holen und von ihren riskanten Manövern abzuhalten, sei die Rollschuhbahn gebaut worden. „Die hatte damals einen ähnlichen Stellenwert wie heute die Halfpipes für die Skater“, erzählte Stoffels. Und er meinte sich auch daran erinnern zu können, dass vor rund einem halben Jahrhundert ebenfalls schon die Feuerwehr dabei geholfen hat, die Bahn im Winter zur Eisfläche zu machen.

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