Einzelhandel in Neuss Neuer Mieter für Büchel-Arkaden

Neuss. · Die Zeit, in der die Einkaufspassage leerstand, könnte bald ein Ende haben. Ein Netto-Markt will dort einziehen.

 Der Besitzer des Hauses will das Gebäude entkernen und Platz für einen Discounter schaffen.

Der Besitzer des Hauses will das Gebäude entkernen und Platz für einen Discounter schaffen.

Foto: Janßen/Simon Janßen

Passagen haben in Neuss nie funktioniert, nun verliert die Stadt ihre vorletzte Ladenzeile dieser Art. Absperrgitter weisen schon darauf hin, dass sich in den Büchel-Arkaden etwas tun wird. Und in der Tat bestätigt Peter Fischer, Leiter der Pressestelle der Stadt, was viele überraschen wird: Netto kommt.

Zumindest hat die Firma Paula Grundbesitz mit Sitz im hessischen Langen, seit dem 1. April Besitzer der Arkaden zwischen Büchel und Hamtorwall, bei der Stadt einen Bauantrag dazu gestellt. Ziel des Unternehmens ist es demnach, die ehemalige Passage aufzulösen, das Gebäude zu entkernen und auf der gesamten Erdgeschossfläche Platz für den Discounter zu schaffen. „Vorne Laden, hinten Lager“, sagt Fischer. Mit der Passage wäre es dann vorbei.

Entschieden wurde über den Bauantrag allerdings noch nicht. Vielleicht, so könnte man vermuten, weil die Innenstadtlage nicht ohne ist. Der Nachweis von Stellplätzen könnte zu einem Problem werden – und der Anlieferverkehr ebenfalls. Der würde nämlich voraussichtlich in den frühen Morgenstunden erfolgen und über Hamtorwall und Miachaelstraße abzuwickeln sein.

Die Diskussion darüber, dass ein Objekt wie die Arkaden in einer innerstädtischen 1-A-Lage mehr kann, also nach einer wertigeren Lösung verlangt, ist nach Jahren des Leerstandes obsolet. „Inzwischen muss man sagen: Hauptsache, es entsteht überhaupt etwas“, kommentiert Christoph Napp-Saarbourg, Vorsitzender der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN), die neueste Entwicklung. Von der Antragstellerin war bislang keine Stellungnahme zu bekommen, und auch eine Anfrage in der Netto-Zentrale im oberpfälzer Maxhütte-Haidhof blieb bislang unbeantwortet.

Der – so die eigene Wortwahl – Markendiscounter Netto ist in Neuss bislang an mehreren Standorten vertreten, unter anderem am Hermannsplatz. Die Frage, was ihn nun in die beste Innenstadtlage zieht, wird noch zu klären sein. Vielleicht, weil das Mietgefüge auch in 1-A-Lagen erodiert. Durchschnittlich werden in bester Neusser Innenstadtlage aktuell 39 Euro je Quadratmeter verlangt, vor Jahresfrist waren es noch 42,50 Euro, berichtete Karl-Josef Matheisen vom IHK-Ausschuss für Immobilienwirtschaft, als die Kammer im März ihren gewerblichen Mietspiegel vorstellte.

Die Vorstellung, dass Netto an den Büchel kommt, kommentiert Napp-Saarbourg positiv: „Ein Nahversorger ist immer gut – und ein Frequenzbringer allemal.“ Das Stellplatz- und Anlieferproblem schreckt ihn dabei wenig. Der Rewe am Büchel, der bis 2006 noch unter Otto Mess firmierte, habe auch keine Parkplätze in Marktnähe, sagt er. „Den Taxistand am Haus wird man ja wohl nicht zählen können.“ Und der Hamtorwall sei schon Zufahrt für den Lieferverkehr – etwa für Hema oder Mode Heinemann.

Dass es an Versuchen, neues Leben in die Passage zu bringen nicht gefehlt hat, weiß Thomas Werz von Neuss-Marketing. Auf eine Lösung aber warte er, seit er vor elf Jahren seinen Dienst als City-Manager antrat. Inzwischen ist auch er zu der Überzeugung gelangt: „Fast alles ist besser als Leerstand.“ Dass es nun ein Discounter werden könnte, war schon lange gemunkelt worden, passt aber ins Raster: „Vor vier Jahren war man ja schon fast soweit, dass dort Aldi einzieht“, sagt er über die Passage, die auch schon mal fast ein Woolworth-Kaufhaus beherbergt hätte. Richtig glücklich sei er, so Werz, „dass die ganze Fläche an einen Mieter geht“. Das schaffe einen echten Publikumsmagneten.

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