Einzelhandel in Neuss Die Neusser City verändert sich

Neuss. · Douglas und Depot verlassen Neuss. Doch es kommt Neues. Und „Butlers“ kehrt zurück.

 Andrea Buchholz bietet in ihrem „Store N O  16“ seit kurzem Mode in jeder Preisklasse an.  Für sie ist das ihr erstes eigenes Geschäft.

Andrea Buchholz bietet in ihrem „Store N O 16“ seit kurzem Mode in jeder Preisklasse an.  Für sie ist das ihr erstes eigenes Geschäft.

Foto: Thomas Werz/ZIN

Das von der Parfümerie Douglas aufgegebene Ladenlokal am Büchel wird schnell zu vermieten sein: Diese Prognose des Maklers Alexander Busch, Sprecher der Neusser Immobilien-Börse (NIB), hat sich schneller bewahrheitet als auch von ihm gedacht.

Schon im Februar gibt es an diesem Standort ein besonders Wiedersehen: Nach 17 Jahren City-Abstinenz kehrt „Butlers“, die Kölner Marke für Wohnaccessoires und Ideen rund um den gedeckten Tisch, in die Neusser Innenstadt zurück. „Wir glauben an den Standort und fühlen uns mit der Stadt sehr verbunden“, sagt Wilhelm Josten, der Butlers 1999 in seiner Heimatstadt Neuss
gründete.

Den Glauben an den Standort Innenstadt teilt Josten mit vielen anderen – die Makler eingeschlossen. „Wir sehen keine Krisenphänomene in der Innenstadt“, sagt Busch. Etliche Immobilien hätten zwar zuletzt den Besitzer gewechselt, doch ohne Auswirkungen auf den Ladenbesatz. Die Mayersche Buchhandlung, die ebenfalls einen neuen Vermieter bekommen hat, habe sogar gerade erst einen Mietvertrag mit langer Laufzeit unterschrieben. Allerdings sei auffällig, dass der City immer stärker eine Stadtteil-Versorgungsfunktion zukommt.

Bestes Beispiel: Die angekündigte Ansiedlung des Discounters „Netto“ in den Büchelarkaden. Dieser Wandel sei aber nicht schlimm, sagt Busch.

Dass Neuss weiterhin ein attraktiver Handelsstandort ist, sagt auch City-Manager Thomas Werz von der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN). Die kann einige Neuzugänge verbuchen, zum Beispiel die Bio-Bäckerei Schomaker an der Niederstraße — den ersten familiengeführten Handwerksbäcker in Neuss, der „Bio“ im Namen führt und auch im Ladenbau zum Programm macht. „Bemerkenswert ist, dass dieses regionale Unternehmen für seine Expansion Neuss gewählt hat, weil die Kaufkraftdaten verlockend waren“, sagt Werz.

Allen, die jetzt aufstöhnen: „Schon wieder ein Bäcker!“, sei versichert: Es gibt noch mehr Neues. So wächst die Gastronomiesparte in der Stadt und auch bei ZIN durch die Eröffnung von „Gregory’s Coffee & Snacks“ am Markt, einem Lokal einer internationalen Kette mit inzwischen acht Standorten in Deutschland, sowie des Restaurants „Hanimeller“ von Mustafa und Hatice Tezgör am Theodor-Heuss-Platz. Aber auch in der Modebranche, die nach Darstellung von Jürgen Sturm, dem Geschäftsführer von Neuss Marketing, im stationären Neusser Einzelhandel Anlass zu Sorgen gab, tut sich etwas.

So zählen die Second-Hand-Läden NKD und „Second Love“ zu den Neuzugängen der vergangenen Monate. Aktuelle Mode wiederum bietet Andrea Buchholz in ihrem Geschäft „Store N16“ an der Krämerstraße an. „Sie hat sich ihren Traum verwirklicht, fernab jeglicher Reizüberflutung ausgewählte Designer, hochwertige Brands und Lifestylemarken – verbunden mit zeitlosen Wohnaccessoires – zu präsentieren“, sagt der ZIN-Vorsitzende Christoph Napp-Saarbourg nach einem Besuch.

„Und das mit Mode in jeder Klasse“, ergänzt Buchholz, die sich mit dem Geschäft an einer der schönsten Einkaufsstraßen der Stadt zum ersten Mal in die Selbständigkeit wagt. Ihr „Rüstzeug“: „Ich bin vom Fach“, sagt sie mit Blick auf viel Erfahrung im Einzelhandel.

„Neuss hat keine schlechte Innenstadt“, fasst Makler Alexander Busch zusammen. Sein NIB-Kollege Karl Josef Matheisen wüsste sogar, wie es noch besser sein könnte: „Wir haben eine Chance, die Innenstadt schön zu machen – wenn die Straßenbahn
verschwindet“.

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