Einsatz auf den Philippinen

Maria Jonsthövel (17) geht als Missionarin in das südostasiatische Land.

Einsatz auf den Philippinen
Foto: Tinter

Kaarst. Der Ring am Mittelfinger ist schwarz, schmal und aus einer Nussschale gefertigt: Maria Jonsthövel trägt ihn aus Solidarität mit den Armen der Gesellschaft. Bekommen hat sie ihn im Rahmen eines Orientierungswochenendes während der Karwoche in einer Berliner Fazenda (christliche Suchthilfe), das zur Vorbereitung eines großen Einsatzes diente: Die Abiturientin aus Kaarst, die gerade am Marienberg-Gymnasium ihren Abschluss gemacht hat und am 3. Juli ihren 18. Geburtstag feiert, wird am 30. Juli das Flugzeug besteigen und für zwölf Monate als Missionarin auf Zeit auf den Philippinen leben. „Ich wollte einfach nochmal aus Deutschland raus“, sagt sie und lächelt entspannt im Garten ihres Elternhauses in Holzbüttgen.

Maria Jonsthövel, Abiturientin

Aber das ist nicht ihre Hauptmotivation, denn schließlich verbrachte sie bereits zehn Monate in einer Gastfamilie im amerikanischen Colorado und absolvierte dort das zehnte Schuljahr. Jetzt ist es vor allem das Motto „Mitleben-mitbeten-mitarbeiten“ der Steyler Missionsschwestern, das die junge Frau bei einer Suche nach einem Freiwilligendienst im Ausland am meisten überzeugt hat: „Die Erfahrungsberichte der Helfer haben mich total angesprochen.“ Seit Januar stellt sie sich innerlich durch diverse Vorbereitungswochenenden auf den Einsatz ein. Dazu gehörte auch ein Workshop mit ihrer Familie, der mit einem Aussendungsgottesdienst endete.

Der hat besonders ihre Mutter Astrid Jonsthövel berührt: „Da habe ich meine Tochter verstanden, warum sie das tun will — Steyl kommt mir vor wie eine große Familie und es wird ihr viel für ihr Leben bringen“, sagt sie. Ihren Vater Markus hat beeindruckt, was der Orden alles so macht — es falle ihm zwar schwer, seine Tochter ziehen zu lassen, aber sie habe ihre Eltern lange genug darauf vorbereitet. Maria Jonsthövel, fest im christlichen Glauben verankert, baut auf die drei Säulen leben, beten und arbeiten. Sie sind für sie die Voraussetzungen, um sich komplett auf die Menschen einzustellen, mit denen sie es zu tun haben wird: Ihr Einsatzort ist das „Balay Samaritano“, ein Tagestreff für obdachlose Kinder und Jugendliche. Die können sich dort Mahlzeiten zubereiten, duschen, Wäsche waschen und an Unterrichtseinheiten teilnehmen. Das möchte sie mit persönlichen Angeboten unterstützen: „Ich freue mich darauf, ihnen Lesen und Schreiben beizubringen“, erklärt Maria Jonsthövel. Aber auch in allen Belangen des Alltags will sie sie begleiten — und ihnen das Tanzen näherbringen, das ihr Hobby ist.

Eine Steyler Schwester ist ihre Ansprechpartnerin. Wohnen wird sie im Dorf San Pio Village auf der Insel Cebu, die zur Visaya-Inselgruppe gehört. „Dieses Dorf dient armen Familien als Basis“, erzählt sie. Sie ist sich sicher: „Ich werde meinen Blickwinkel erweitern und den Standard schätzen, den wir hier haben.“ Gegen aufkommendes Heimweh helfen soziale Medien — und ein fest eingeplanter Besuch ihrer Schwester Svenja (22).

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