Historisches Gebäude Das Vogthaus am Münsterplatz hat neue Besitzer bekommen

Neuss. · Brauerei Frankenheim bleibt Pächter und führt Brauhaus weiter.

 Das 1597 von Johann Horn erbaute Vogthaus am Münsterplatz in Neuss gehört zu den bekanntesten Gebäuden in der Stadt.

Das 1597 von Johann Horn erbaute Vogthaus am Münsterplatz in Neuss gehört zu den bekanntesten Gebäuden in der Stadt.

Foto: Ludger Baten

Mit dem im 16. Jahrhundert erbauten Vogthaus hat eins der schönsten und bekanntesten Gebäude der Stadt jetzt seinen Eigentümer gewechselt. „Der Kaufvertrag ist notariell beurkundet“, bestätigt Makler Alexander Busch. Für Kunden, Patienten und Touristen, die täglich den historischen Bau am Münsterplatz aufsuchen, wird sich freilich – zumindest zunächst – nichts ändern. Die Privatbrauerei Frankenheim bleibt Pächter und führt das bekannte Brauhaus weiter; auf drei Etagen praktizieren Ärzte und das 1973 von der Stadt gestiftete Glockenspiel wird auch weiterhin drei Mal täglich zum Neusser Heimatlied das Schützenregiment auf die Runde schicken.

In den Obergeschossen
zeichnen sich Veränderungen ab

Die neuen Besitzer wollen namentlich nicht in der Öffentlichkeit genannt werden. Alexander Busch, Geschäftsführer bei Peter Busch Immobilien, spricht von „Neusser Privatleuten“, die zum Erwerb eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gebildet hätten. Die Investoren verfolgten eine „klassische Kapitalanlage“. Dabei begrüße er es, dass es sich um Menschen mit Neuss-Bezug handele, die in der Stadt beziehungsweise direkt vor den Toren der Stadt wohnten. Das Objekt sei im Markt auf großes Interesse gestoßen, so dass der Verkauf gar nicht hätte beworben werden müssen. Bisheriger Eigentümer war die Kölner Brauerei-Familie Müller („Früh“), die ebenfalls Wurzeln in Neuss hat. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Der Besitzerwechsel wird also keine hektische Betriebsamkeit im Vogthaus auslösen. Dennoch deutet Busch für die Zukunft mögliche Veränderungen an. Er spricht von einem „guten Gebäude“ und von dem Wunsch der neuen Eigentümer, „das Vogthaus wach zu küssen“. Der Vertrag mit Frankenheim laufe noch einige Zeit und die Privatbrauerei habe auch bereits Interesse gezeigt, zu verlängern. „Wir sprechen zunächst selbstverständlich mit Frankenheim“, sagt Busch, der vorgibt, dass sich bereits drei weitere Bewerber gemeldet hätten. Für den gastronomischen Betrieb stehen 460 Quadratmeter zur Verfügung, plus 360 Quadratmeter für Nebenräume. Für die Ärzte in den Obergeschossen werde der Platzbedarf immer größer und somit der Raum eng. Dort zeichne sich demnächst eine Veränderung ab. Im Klartext: Die Ärzte ziehen um. Weitere Nutzung offen. Ein Fixpunkt, der für Stabilität sorgt, ist und bleibt das Glockenspiel, das sich täglich viele Schaulustige um 11, 15 und 17 Uhr ansehen.

Das schöne, unter Denkmalschutz stehende Gebäude steht auf einem 730 Quadratmeter großen Grundstück und verfügt insgesamt über 1200 Quadratmeter Nutzfläche. Heute wie früher tragen die Neusser und Gäste ihr Geld ins Vogthaus. Einst hielten dort Erzbischof oder Vogt Gericht. Später mussten die Neusser dort Steuern und Strafgelder entrichten. Mitte der 1920er Jahre wurde es ein Geldhaus, in dem zuletzt die Volksbank ihre Zentrale hatte.

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