Ein Prinz aus Rheinland-Pfalz führt den Grefrather Karneval an

Der amtierende Prinz der Mülheimer Karnevalsgesellschaft hilft den Neussern aus.

Grefrath. Er ist die karnevalistische Allzweckwaffe der Karnevalsfreunde Grefrath — Volker Passow. Als Sitzungspräsident führte er souverän am Samstag wieder durch die jüngste Prunksitzung; als „Köbes von Griefroth“ ist er ein glänzender Büttenredner und war jetzt auch Initiator eines besonderen Besuchsprogramms. Was damit zusammenhängt, dass Passow mittlerweile in Mülheim-Kärlich wohnt und auch dort zum Karneval wohl beste Kontakte hat. Weil die Grefrather Jecken nur alle elf Jahre und aktuell kein eigenes Prinzenpaar haben, brachte der amtierende Prinz der Mülheimer Karnevalsgesellschaft, Prinz Dionysios von Ross und Reiter, royalen Glanz nach Grefrath.

Aber er kam ohne Prinzessin. „Das ist bei uns Tradition. Aber man könnte mal über eine hübsche Begleiterin reden“, meinte der Gast aus Rheinland-Pfalz. Doch er kam natürlich nicht allein, wurde von einer starken Prinzengarde, unter anderem mit Hofmarschall, Leibkoch, Troubadour, Mundschenk und Schatztruhen-Bewacher, begleitet.

Im „Karneval von klein bis groß, in Grefrath ist der Teufel los“ lautet General-Motto — und in diesem Sinne startete am Samstag in der ausverkauften Mehrzweckhalle eine höllisch gute Sitzung mit himmlischem Programm.

Büttenredner Jens Meyer brauchte dazu nur zwei Dinge: seinen Bauch und seinen Freund Heinz, den Knuffelhund. Respektlos nannte er den Elferrat eine Ahnengalerie. Hund Heinz flirtete mit der Kellnerin. Volker Passow und Närrin Carmen durften als eigentlich sprachlose Bauchredner-Puppen herhalten. Dafür zeigte sich Passow im zweiten Teil des Abends — zu Beginn alles andere als ein Schnellsprecher — mit Themen wie Trump, Wahlen, Fußball und Holländer gnadenlos witzig.

Die Grefrather Prunksitzung im festlich geschmückten Saal hatte aber noch mehr zu bieten. Mit den Jordan Diamonds, den Jordan Rainbows und in ihrer Premiere die Jordan Starlights gab es gleich drei rasante Bühnenauftritte mit sehenswerten Garde- und Showtänzen. Und mit den Jordan Bienchen stehen schon die nächsten hübschen Mädchen in den Startlöchern — das alles dank engagierter Trainerinnen aus einer überschaubaren dörflichen Gemeinschaft.

Das Duo nach Noten, Tim Kriete und Partner, spielte fleißig die passenden Überleitungen auch zur musikalischen Einstimmung auf zwei Bands mit höchst unterschiedlicher Resonanz. Die „Kolibris“ mit Sascha Kramer, Heinz Rommerskirchen und Leo Gentgen kamen mit „Sin mir drop, sin mir jot“ nur einigermaßen und mit den bekannten Ohrwürmern wie „Dat Trömmelche“ und „Hände zum Himmel“ besser an. Die sechs Ur-„Kölschen Paninis“ sorgten dann für soviel Karnevalsstimmung pur, dass die Narren stehend Beifall zollten und einige sogar spontan zu Ostermann- bis Black Fööss-Klassikern wie „Schmitze Billa“ und „Ming eetse Fründin“ schunkelten und tanzten. Bis in den Morgen feierten Teufel, Marsbewohner, Sträflinge, Polizisten, Fidel Castro, der König von Kasawubu und viele flotte Käfer. Mittendrin ein Gast aus dem Sauerland: Ralf Nauber aus Schwerte als Feuerwehrmann. Und wenn es mal Brandalarm gibt? „Keine Bange, ein echter sitzt mir gegenüber.“

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