Ein Macher auf und abseits der Bahn: Udo Hempel feiert heute 70. Geburtstag

Der Radrennfahrer aus Kaarst holte 1972 bei den Olympischen Spielen in München die Goldmedaille mit dem deutschen Bahn-Vierer.

Ein Macher auf und abseits der Bahn: Udo Hempel feiert heute 70. Geburtstag
Foto: Andreas Woitschützke

Kaarst. Udo Hempel liebt den großen Auftritt. Auch heute an seinem 70. Geburtstag. Klar. Schließlich feiert das kleine Büttgen einen Olympiasieger. 1972 fuhr er auf der Bahn in München gemeinsam mit Günter Haritz (Leimen), Jürgen Colombo (Grafenau) und Günther Schumacher, der in Vorst seit vielen Jahren ein Radsportgeschäft betreibt, zur Goldmedaille in der Mannschaftsverfolgung. Vier Jahre zuvor hatte er in Mexiko-Stadt Silber über die fast magischen 4000 Meter geholt, gefolgt vom WM-Titel 1970. Ein Sportidol. „Aber es gibt jetzt keinen Staatsempfang“, beruhigt das Geburtstagskind lachend.

Ein Macher auf und abseits der Bahn: Udo Hempel feiert heute 70. Geburtstag
Foto: Horstmüller

Mit jetzt 70 Jahren könnte sich Udo Hempel entspannt zurücklehnen und Bilanz ziehen nach einem Leben in der ersten Reihe: Unternehmensberater, Organisator von Radrennen wie der „Six-Day-Night“ in Büttgen und der „Tour de Neuss“, Botschafter der World Games in Duisburg 2005 — der achtmalige Deutsche Meister im Bahnradsport ist ein Macher.

Und er liebt es auch weiterhin sportlich, hält seit Jahren sein altes Renngewicht. Die 75 Kilogramm und ein paar Zerquetschte setzt er in der Tennis-Bezirksklasse für die Herren 70 des TC Grün-Weiß Büttgen gewinnbringend ein. Dazu steigt er in der Woche noch mindestens zweimal aufs Rad. Erst im Frühjahr brach Hempel in Wien mit 327 Radfahrern aus 27 Nationen zur Charity-Radtour GBI Europe (Global Biking Initiative) auf. Nach sieben Tagen und rund 750 Kilometern traf die Gruppe mit einem Spenden-Scheck über die Rekordsumme von mehr als 523 000 Euro am Zielort in Berlin ein.

Weil es im kommenden Jahr von London nach Düsseldorf geht, hatte Hempel die glänzende Idee, sich mit der GBI an dem Grand Départ der Tour de France (29. Juni bis 2. Juli) in der Landeshauptstadt zu hängen. „Leider sprachen organisatorische Gründe dagegen“, erklärt er.

Gespannt wartet er nun darauf, welchen Weg das Tour-Peloton am 2. Juli durch Kaarst nehmen wird. Die erste Projektsitzung mit Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus ist bereits gelaufen. Für den Olympiasieger steht aber schon jetzt fest: „Die Frankreich-Rundfahrt ist für unsere Region wie ein Sechser im Lotto.“

„Net kalle, donn“ — nicht lange reden, anpacken! Eine Haltung, die sich offenbar nicht nur Hempel selbst, sondern auch seine drei Töchter zu eigen gemacht haben. Sie alle sind beruflich erfolgreich. „Das ist aber nicht mein Verdienst“, sagt der Papa bescheiden. Nicht ganz ausgeschlossen sei indes, dass er seinen Kindern einige für die Charakterbildung ziemlich entscheidende Werte mitgegeben habe.

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