Ein Freudentag für die Hansestadt Neuss
In der Pegelbar ist die Rheinische Hanse gegründet worden. Ziel ist die Förderung der lokalen Wirtschaft.
Neuss. Jetzt ist es raus: Die Hansestadt Neuss war in der Vergangenheit gar keine. Zumindest, wenn man die strengen Maßstäbe des Düsseldorfer Historikers Jan Wucherpfennig anlegt. "Neuss hat nie den Antrag als Aufnahme in den Hansebund gestellt und war somit de facto keine Hansestadt. Die Stadt hatte es aber auch nicht nötig", so Wucherpfennig. Grund dafür sei der rege Fernhandel mit den Niederlanden gewesen.
Heute ist dies anders. Daher war es mehr als reine Symbolik, dass Bürgermeister Herbert Napp die Gäste in der Pegelbar im Haus am Pegel mit "liebe Hanseaten" begrüßte. Gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Kalkar, Wesel und Emmerich unterzeichnete Napp dort am Dienstag die Gründungsurkunde der Rheinischen Hanse. Dieser Verbund der vier niederrheinischen Städte soll die gemeinsame Kooperation auf den Feldern Tourismus, Marketing und vor allem Wirtschaft vorantreiben.
Vorbild für die Gründung des rheinischen Städtebunds ist die Westfälische Hanse, die bereits 1983 aus der Taufe gehoben wurde und derzeit 45Mitgliedsstädte umfasst. Deren Vorsitzender Manfred Schürkamp bezeichnete die Urkundenunterzeichnung in Neuss als "Tag der hansischen Freude". Regionale Zusammenschlüsse dieser Art seien unverzichtbar, um nicht gegenüber den großen hanseatischen Seestädten an Bedeutung zu verlieren.
Ein Schwerpunkt der Rheinischen Hanse soll auf der Förderung der lokalen Wirtschaft liegen. Vor allem der Mittelstand soll profitieren. "Die Marke Hanse bietet große Chancen für Standorte, in denen Logistik eine große Bedeutung hat", erklärte Bürgermeister Napp die Vorteile für Neuss. Die Neusser Firmen profitierten von der Zusammenarbeit, da sie das Netzwerk der Hansestädte kostenlos und unbürokratisch für eigene Zwecke nutzen könnten.
Die Rheinische Hanse sei "keine Konkurrenz zur internationalen Hanse", sagt Wirtschaftsförderer Frank Wolters. Sie biete zusätzliche Möglichkeiten für Unternehmen, in Kontakt mit kommunalen Vertretern und anderen Firmen zu kommen.
