Ein Brettspiel-Macher aus Leidenschaft

Der 53-jährige Werner Kohley setzt eigene Ideen für Spiele um. Auf einem Treffen mit Profis holt er sich Meinungen von außen.

Ein Brettspiel-Macher aus Leidenschaft
Foto: Andreas Woitschützke

Grimlinghausen. Werner Kohley wollte es jetzt einfach mal wissen. In seiner Freizeit entwickelt der 53-jährige Grimlinghausener Gesellschaftsspiele, im Familien- und Freundeskreis kommen sie gut an. Der Familienvater hat Freude an seinem Hobby; wer mit ihm spricht, sieht sofort die Begeisterung in seinen Augen aufblitzen. Und jetzt war einfach der Zeitpunkt gekommen, an dem der kaufmännische Angestellte herausfinden wollte, wie seine Spiele bei den Leuten ankommen, die ihn nicht kennen. „Eine Meinung von außen ist ja noch einmal eine andere Sache“, sagt er.

Also packte er die vier Spiele, die er im vergangenen Jahr erfunden und gebastelt hat, ein und fuhr nach Göttingen. Beim Internationalen Spieleautoren-Treffen konnte sich der Neusser nicht nur mit Gleichgesinnten austauschen. Auch Spieleverlage waren vor Ort. Das Treffen in Göttingen ist schließlich ein Ort, an dem sich Talente und neue Hits entdecken lassen.

Nicht umsonst betont Hermann Hutter, Vorsitzender der Vereinigung der deutschen Spieleverlage, dass das Spieleautoren-Treffen für die Branche Jahr für Jahr an Bedeutung gewinnt. Und Heinrich Hüttelmann, Kommunikationschef bei Ravensburger, erklärt, dass es dort für die Verlage oft durchaus zu spannenden und unerwarteten Entdeckungen kommt: „Es sind immer wieder Neulinge oder weniger bekannte Autoren mit interessanten Spielen vertreten.“

Mehr als 200 Spiele-Erfinder aus dem In- und Ausland haben sich in diesem Jahr in Göttingen präsentiert und ihre Prototypen von Brett-, Karten- und Würfelspielen vorgestellt. Die vier Neuheiten, die Werner Kohley mitgebracht hat, tragen die Namen „Quirlix“, „Vokalix“, „Teufel im Quadrat“ und „Zaster für die Aster“. „Quirlix“ ist ein Legespiel, bei dem es darum geht, geografische Figuren zu legen. Bei „Vokalix“ handelt es sich um ein Denkspiel, bei dem sich alles um Buchstaben dreht. Bei „Teufel im Quadrat“ geht es darum, Bildkarten eines Mitspielers aus einem vorgegebenen Quadrat zu schubsen — ein bisschen wie das Rauswerfen beim Mensch-ärgere-dich-nicht. Und „Zaster für die Aster“ ist eine Wirtschaftssimulation, bei der sich — stark vereinfacht — alles um eine Pflanzenauktion dreht.

Die Begeisterung für Gesellschaftsspiele hat Werner Kohley früh gepackt. „Wir haben in der Familie immer viel gespielt und später auch im Freundeskreis.“ Während seines Studiums hat er dann sein erstes Spiel entworfen, es drehte sich um den Rhein-Ruhr-Marathon. „Um herauszufinden, welche Herausforderungen sich einem Läufer stellen, habe ich sogar selbst teilgenommen“, sagt Kohley. 10 000 Mark hat er damals in das Spiel investiert — und er fand Sponsoren, die es für sich als Marketing nutzten und ihn finanziell unterstützten. „Eines dieser Marathon-Spiele habe ich als Erinnerung behalten“, sagt er.

Lange Zeit hat Werner Kohley dann aber keine neuen Spiele entwickelt. Familie und Beruf spannten ihn ein, vor einem Jahr fing er wieder an. Ob wirklich mal eines seiner Spiele in einem großen Verlag erscheint, ist für ihn dabei gar nicht so wichtig: „Hauptsache, der Spielspaß stimmt.“

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