Eigener Strom aus der Brennstoffzelle

Die Stadtwerke und die Firma Ceramic Fuel Cells vertreiben ab sofort Geräte, die mit Brennstoffzellen Energie gewinnen.

Neuss. Die Stadtwerke Neuss (SWN) gehen neue Wege. „Die Zeiten, in denen die Stadtwerke klassischer Versorger waren, sind vorbei. Es geht vermehrt um die Eigenherstellung von Energie. Die gesetzlichen Preiserhöhungen machen Strom nicht billiger. Deswegen wollen wir unseren Kunden helfen, Energie zu sparen oder effizienter zu nutzen“, sagt Geschäftsführer Stephan Lommetz.

Helfen soll eine Kooperation mit der Firma Ceramic Fuel Cells (CFC), die ihren Sitz in Heinsberg hat. Das Unternehmen stellt Generatoren her, die mit Brennstoffzellen betrieben werden. Die sogenannten BlueGens sind etwas mehr als einen Meter hoch, gut 50 Zentimeter breit und tief, und wandeln Gas in Strom und Wärme um. Die Idee der Partner SWN und CFC: Die Stadtwerke kaufen die Geräte und vermieten sie an Kunden weiter.

Das Unternehmen kümmert sich nicht nur um den Aufbau, sondern auch um die Wartung. Zum Einstieg gibt es ein Angebot für die ersten zehn Kunden. Für monatlich 200 Euro wird der BlueGen bereitgestellt und angeschlossen. Die Stadtwerke geben eine Wartungsgarantie über die volle Vertragslaufzeit von 15 Jahren.

Bei einem Stromverbrauch ab 20 000 Kilowattstunden pro Jahr können laut Johannes Schulz, SWN-Abteilungsleiter Industrie- und Geschäftskundenvertrieb, rund 11 000 Euro eingespart werden. Die Brennstoffzellengeneratoren rechnen sich deshalb zurzeit noch eher für Gewerbekunden oder solche, die sehr viel Strom verbrauchen. Die Inbetriebnahme ist vor allem aufgrund des hohen Wirkungsgrades von rund 60 Prozent interessant.

Neben dem finanziellen Aspekt wird die Umwelt geschont. Zwar wird Erdgas oder Bioerdgas verwendet, aber bei der Stromproduktion entsteht laut Andreas Ballhausen von CFC rund 50 Prozent weniger Kohlendioxid als bei herkömmlicher Energiegewinnung.

Dirk Hunke, Leiter Energiedienstleistungen der SWN, sieht in den Brennstoffzellen die Zukunft der dezentralen Energieversorgung: „Diese Maschine ist ein Knüller in der Energiewirtschaft.“ Hunke würde am liebsten sofort eine Million Stück davon verkaufen — „dann haben wir die Produktion von einem Atomkraftwerk ’raus“, sagt er.

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