Ehepaar vermittelt spanische Straßenhunde

Den Tieren stand die Tötung bevor. Alle haben eine Geschichte, die Annette Schönhoff notiert.

Ehepaar vermittelt spanische Straßenhunde
Foto: Anja Tinter

Grevenbroich/Andalusien. „Püppi kam, sah und siegte“, beschreiben Annette und Richard Schönhoff, wie ein Hund in ihr Leben kam. Püppi, Spitzname „Tornado“, tapste als „durchgeknallter Straßenhund, vollkommen neben der Spur“ in das Leben der Eheleute. „Eigentlich sollte er bloß zur Pflege bleiben“, erinnert sich Annette Schönhoff. Ebenso wie bei Chewie, seine Rippen waren gebrochen und sein Mut ebenso, wurde daraus lebenslänglich. Komplettiert wird das Quartett durch Cherié und Kato, Findlinge in vormals „katastrophalen Zustand“.

Mit Herzblut engagiert sich das Paar, ist seit 2012 im Tierschutz aktiv und vermittelt mit allen behördlichen Erlaubnissen seit Dezember 2017 Hunde — aus spanischen Tötungsstationen, aufgesammelt auf der Straße oder aus Mülltonnen gefischt. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Schönhoffs ist das Netzwerk, das hinter der Online-Plattform „Katolino“ steckt.

Benannt übrigens nach ihrem Hund, einer Deutschen Dogge, und dessen traurigem Leben. „Den haben wir in Spanien adoptiert“, sagt die 55-Jährige. „Kontakte, auf die wir uns hundertprozentig verlassen können“, nennt sie die Beziehung zu spanischen Tierschützern.

Gilt es, einen Hund in ein neues Zuhause zu vermitteln, steckt hinter jedem auf der Plattform geposteten Foto eine Geschichte — aus der Perspektive des Hundes, notiert von Annette Schönhoff. „Ohne auf die Tränendrüse zu drücken, sondern offen und ehrlich“, schließlich müssen die Interessenten wesentliche Charakterzüge rechtzeitig wissen. Fussel beispielsweise, war wie ein „Duracell-Hase“, erinnert sich Schönhoff an einen Zögling mit extremem Spieldrang. Rasse, Größe, Gewicht, Impfungen, Eigenarten, „was ich herausfinden kann, notiere ich“. Eine Vollzeitaufgabe sei das. Denn auch beim Adoptierenden wird, geguckt, ob er zum Hund passt. „Da muss alles stimmen, wir arbeiten immer individuell“, sagt Richard Schönhoff. Vermittelt werde nicht, „um Hunde loszuwerden, das muss eine Symbiose sein“.

Schutzgebühren werden für die Hunde erhoben, Geld, das wie alle Spenden für die Vierbeiner investiert wird. Zum Beispiel in Form hochwertigen Futters („Wird billiges Zeug verfüttert, tut das dem Tier nicht gut“), Impfungen, Kastrationen, notwendigen Operationen oder Entwurmungen. Hätten die Schönhoffs einen Wunsch frei, hätten sie gerne einen Bauernhof, „etwas Abgelegenes mit viel Platz für Hunde in Not“. Anstatt zu träumen, ist das Paar weiter im Einsatz. Als Nächstes wollen sie für Hundehalter einen Erste-Hilfe-Kursus anbieten. Die Frage „Was tun bei Vergiftung?“ soll ebenso behandelt werden wie die Erstversorgung von Verletzungen.

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