Drei Asylbewerber festgenommen

Zwei Männern wird vorgeworfen, Frauen und Mädchen sexuell belästigt zu haben. Ein dritter soll einen Mann bestohlen haben.

Drei Asylbewerber festgenommen
Foto: Screenshot Spiegel TV/RTL

Neuss. Die Polizei hat zwei Flüchtlinge, die in Neusser Asylbewerberheimen untergebracht waren, festgenommen. Das bestätigte Staatsanwalt Ralf Herrenbrück aus Düsseldorf. Die beiden 19 und 22 Jahre alten Männer sollen zum einen in Neuss, zum anderen in Düsseldorf Schülerinnen massiv sexuell angegangen haben. „Wir hatten über den Fall nicht unmittelbar berichtet, weil er nicht in einem direkten Zusammenhang zu den Silvester-Vorkommnissen“, so Staatsanwalt Ralf Herrenbrück.

Drei Asylbewerber festgenommen
Foto: Tinter

Der erste Fall hat sich offenbar kurz nach Silvester in einer S-Bahn in Düsseldorf ereignet. Dort soll ein junger Nordafrikaner aus einem Neusser Flüchtlingsheim angetrunken eine 16 Jahre alte Schülerin sexuell genötigt haben. Das Mädchen erstattete Anzeige, der Mann wurde festgenommen. Anschließend erwirkte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen ihn einen Haftbefehl.

Schauplatz im zweiten Fall war eine Tankstelle an der Bergheimer Straße in Neuss. Dort waren spätabends am 6. Januar ein 16 und ein 18 Jahre altes Mädchen unterwegs, als sie von einem Iraker (19) zunächst angesprochen wurden. Anfangs soll er es bei verbalen sexuellen Attacken und entsprechenden Bewegungen belassen haben, dann begrapschte er die Schülerinnen angeblich. „Die Mädchen konnten fliehen und haben die Polizei gerufen“, so Ralf Herrenbrück, „die Beamten konnten den jungen Mann in Tatortnähe festnehmen.“

Zunächst gab sich der Tatverdächtige als Syrer aus. Im Zuge der Ermittlungen fand die Polizei allerdings heraus, dass er aus dem Nordirak stammt. Mit Hilfe von Schlepperbanden war er in einem Boot übers Mittelmeer nach Europa geflüchtet.

Seit gut zwei Monaten lebte er in Neuss im Flüchtlingsheim an der Aurinstraße. Dabei handelt es sich um die frühere Schule am Wildpark. Jetzt wartet der Tatverdächtige in Untersuchungshaft auf seinen Prozess. Den Ermittlungen zufolge dürfte der Vorwurf auf sexuelle Nötigung lauten — im Fall einer Verurteilung droht ihm mindestens ein Jahr Haft.

Auch ein dritter Mann, der in Neuss untergebracht war, ist in den Fokus der Justiz gerückt. Weil er ein gestohlenes Handy bei sich führte, wurde ein Strafverfahren gegen einen 21 Jahre alten Marokkaner eröffnet, der zuletzt ebenfalls im Flüchtlingsheim an der Aurinstraße wohnte. Das berichtete das TV-Magazin „Spiegel TV“ auf RTL am Sonntag. Vor der Flüchtlingsunterkunft wurde der junge Mann zu den Vorwürfen befragt. Er soll am 3. Januar zu einer Gruppe Männer gehört haben, die einen 25-Jährigen an einem S-Bahnsteig im Kölner Hauptbahnhof bestohlen und dort Frauen bedrängt haben sollen. Das bestätigte Christoph Gilles, Sprecher der Polizei Köln.

Der Marokkaner soll laut des Berichts von „Spiegel TV“ auch am Silvesterabend in Köln gewesen sein. Dem Fernsehteam sagte er, er habe niemanden bedrängt oder bestohlen. Die Silvesternacht habe er als schöne Feier erlebt, es seien viele Nationalitäten zusammengekommen. Er selbst habe sich in der Nähe des Hauptbahnhofs aufgehalten, dort sei auch viel Polizei gewesen. Von Angriffen habe er nichts mitbekommen. Christoph Gilles erklärte im Gespräch mit unserer Redaktion, ein dringender Tatverdacht habe sich gegen den Marokkaner nicht erhärtet. Verantworten muss dieser sich allerdings wegen des gestohlenen Handys, das die Polizei bei ihm sicherstellte. Der Tatverdächtige erklärte, er habe es einem anderen Mann am Düsseldorfer Hauptbahnhof abgekauft.

Inzwischen befindet sich der Marokkaner offenbar nicht mehr in der Flüchtlingsunterkunft an der Aurinstraße. Er soll inzwischen mit einer ganzen Gruppe dort untergebrachter Flüchtlinge in andere Städte verlegt worden sein. Eine offizielle Stellungnahme dazu gibt es allerdings nicht. Die Stadt verweist bei allen Anfragen diesbezüglich an die Bezirksregierung Arnsberg. Dort gibt es jedoch keine Auskünfte. Dazu, ob und wohin die Flüchtlinge verlegt worden seien, äußere man sich grundsätzlich nicht. Das teilte ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg mit.

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