Dormagener Produkt soll Kosmetikmarkt erobern

Material Science hat 2,3 Millionen Euro in den Umbau einer Anlage investiert.

Dormagen. Milchig, zähfließend - wie Tapetenkleister sieht die Flüssigkeit aus, mit der die Bayer Material Science AG den Kosmetikmarkt erobern will. 2,3 Millionen Euro hat sie in den Umbau einer Produktionsanlage für die wässrige Polyurethan-Dispersionen (PUD) im Chempark investiert.

Mit der Anlage werden die üblichen Polyurethan-Dispersionen nach neuen Anforderungen hergestellt. Durch spezielle Produktion, Abfüllung und Lagerung wird es möglich, sie ohne Konservierungsstoffe zu produzieren. Unter dem Namen "Baycusan C" wird die Dispersion der Kosmetikbranche als Rohstoff angeboten.

Wiederfinden soll sie sich dann in Make-Up, Wimperntusche, Sonnencreme oder Haarspray. "Die Dispersionen sind frei von organischen Lösemitteln und Konservierungsstoffen und damit einzigartig auf dem Markt", sagt Steffen Hofacker, Leiter des Bereichs Cosmetics.

Mit einem Umsatz von 9,7 Milliarden Euro im Jahr 2008 gehört Bayer Material Science zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Bislang stellte das Unternehme im Chempark Rohstoffe für die weitere Verwendung als Autolack, Boden- oder Textilbeschichtungen her. "Vor fünf Jahren kam die Frage auf, ob wir uns mit einem neuen Produkt auf einem neuen Markt bewegen sollten, an dem wir bisher nicht teilgenommen haben", sagt Steffen Hofacker.

Von dem Einsatz des Rohstoffs in der Kosmetikbranche erhofft sich Hofacker viel. "Nur einen verschwindend geringen Marktanteil machen derzeit Kosmetikprodukte mit Polyurethanen aus. Es gib nur ganz wenige Produkte in den USA", sagt er. Als weltweit größtes Polymer-Unternehmen habe Bayer Science Material eine gute Chance, Kosmetikprodukte auf Polyurethan-Dispersions-Basis bekannt zu machen.

Und schon jetzt sei die Nachfrage groß: Im April 2008 war auf einer Messe "Baycusan" an potenzielle Kunden verteilt worden. "Wir denken, dass noch in diesem Jahr unser Produkt in Form von Wimperntusche oder Eyeliner auf dem Markt erscheinen wird", so Hofackers Prognose.

Die neue Anlage ist so konzipiert, dass keine Keime in die Lösung gelangen können. Die Produktion ist geschlossen, Reinräume wurden um die Filteranlage herum gebaut. "Wir haben keine neue Anlage gebaut, sondern eine alte umgebaut", erläutert Robert Meiers, PUD-Bereichingenieur.

Und der nächste Einsatz der Anlage stehe bevor: Sie erfülle auch die Anforderungen, die an Polyurethan-Dispersionen für medizinische Anwendungen zu stellen sind, so Meiers. Bayer Material Science bereitet die Markteinführung (voraussichtlich 2010) der Linie "Baycusan M" derzeit vor. Die Dispersion soll dann als Beschichtung für Katheter verwendet werden.

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