Dormagener melden Füchse in Gärten

Experten mahnen wegen des Fuchsbandwurms zur Vorsicht.

Dormagener melden Füchse in Gärten
Foto: dpa

Dormagen. Tierärztin Dr. Annette Kern vom Kreisveterinäramt sagt es frank und frei: „In Privatgärten hat der Fuchs nichts zu suchen. Notfalls müssen Tiere bei der Jagd erlegt werden, um den Bestand zu reduzieren.“ Kern wurde mit Hinweisen konfrontiert, die bei der Stadt Dormagen eingegangen sind: Mehrere Einwohner haben sich beim Ordnungsamt gemeldet und von Füchsen in ihren heimischen Gärten berichtet. „Auch aus dem Bereich westliche Innenstadt“, teilt Stadtsprecher Harald Schlimgen mit. Was den Anrufern Sorge macht: mögliche Infektionen mit dem Fuchsbandwurm.

Zu Panik bestehe zwar kein Anlass, doch ernstzunehmen sei das Problem sehr wohl, sagt Kreistierärztin Kern. Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm könne beim Menschen zu schweren Leberschäden führen, erklärt die Expertin. Besonders tückisch dabei: Die Erkrankung werde oft erst nach vielen Jahren entdeckt. Kern sagt aber auch: „Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm gehört zu den seltensten Parasitosen in ganz Europa.“

Revierförster Theo Peters betont: „Wir versuchen natürlich, dagegen anzugehen, aber gerade in Wohngebieten darf aus Sicherheitsgründen nicht gejagt werden. Aber Maßnahmen, die rechtlich in Ordnung sind, die ergreifen wir.“ Wenn es mit der Bejagung Schwierigkeiten gebe, sollte man zumindest versuchen, Schlupflöcher im Garten zu schließen, durch die Meister Reineke eindringen könne, rät Annette Kern. Und auch Theo Peters hat Tipps für die Dormagener parat: „Die Zeit zum Beerenpflücken ist momentan zwar vorbei, aber bei Obst und Gemüse, das im Garten angepflanzt wurde, muss man vorsichtig sein. Alles, was am Boden wächst oder in einer Höhe, an die der Fuchs rankommt, sollte man nicht essen. Und alles, was außer Reichweite hängt, auf jeden Fall gut waschen.“

Denn Bandwurmeier, die Füchse mit dem Kot ausscheiden, könnten sich auch durch den Wind weiter verbreiten, erläutert Tierärztin Kern. Meistens seien es aber Mäuse, die die Eier des Bandwurms fräßen und als Zwischenwirt fungierten. Denn als Beutetiere des Fuchses würden sie von diesem gefressen und die Eier gelangten so in dessen Körper — ein sich dauernd wiederholender Kreislauf. Für den Fuchs selber sei der Bandwurm unschädlich, informiert Kern.

Die Füchse seien, außer wenn sie krank seien, sehr scheu und hielten sich von Menschen fern, sagt Theo Peters. „Aber sie sind nachtaktiv, so dass man nie sagen kann, wo sie überall dran waren.“ Gerade im Herbst und Winter steige die Fuchs-Population stark an. In diesem Zeitraum entfernten sich die Jungtiere auch von ihrem Bau, um neue Lebensräume zu finden und zu erforschen. Dabei würden sie von Komposthaufen und von Müll angezogen.

Das städtische Ordnungsamt rät Gartenbesitzern, den Kot von Stadtfüchsen (etwa drei bis acht Zentimeter lang, mit weißen Spitzen) vorsichtshalber in Plastiktüten über die graue Tonne zu entsorgen. Auch die Behörde hält es für wichtig, Salat, Gemüse und Früchte aus dem Garten gründlich zu waschen, vor allem, wenn sie roh verzehrt werden. Bei gekochtem Obst und Gemüse bestehe kein Risiko, da die Bandwurmeier ab einer Temperatur von 60 Grad abgetötet würden. Hunde und Katzen sollten regelmäßig gegen Bandwurmbefall behandelt werden.

„Wer Angst hat, kann im Handel auch biologisch verträgliche Geruchsmittel oder Ultraschallgeräte erhalten, um Wild aus dem eigenen Garten fernzuhalten“, schreibt das Ordnungsamt.

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