Dormagen: Vom Hausmann zum freien Künstler

Hermann Josef Hennen zeigt seine „blau-weißen Bilder“ im Kulturhaus.

Dormagen. Wer die blau-weißen Bilder von Hermann Josef Hennen sieht, hat schnell Assoziationen wie Friesland, Marine oder Delfter Porzellan im Kopf - alles falsch. In der jetzt im Dormagener Kulturhaus an der Langemarkstraße eröffneten Ausstellung setzt setzt sich der in Dormagen aufgewachsene Künstler in seinen Bildern vielmehr abstrakt mit organischen Formen auseinander.

Ihren Ursprung haben diese, in Hennens Arbeiten seit zwölf Jahren vorherrschenden Motive in jener Phase, in der der Künstler die Architektur in seiner Malerei abbildete. "Auf einigen meiner Bilder hatte ich Schatten von Bäumen gemalt, die sich als Motiv aufdrängten", erklärt Hennen.

Die danach entstandenen Werke zeigen zunächst noch figürliche Ansätze, die einen Baum oder Zaun erahnen lassen. Heute sind diese Formen zunehmend aufgelöst und verselbstständigt, sodass großer Freiraum in der Deutung vorhanden ist.

Die 40 großformatigen Ölgemälde werden zusammen mit 24 Bleistiftzeichnungen gezeigt, die die künstlerischen Wurzeln von Hermann Josef Hennen erkennen lassen. "Ich hielt mich früher nicht dafür geeignet, als Künstler arbeiten zu können", erinnert er sich.

Seinem Grafikdesign-Studium sowie der Ausbildung zum Kunsterzieher an der Kölner Fachhochschule ging ein abgebrochenes Studium der Architektur voraus. Seine Laufbahn als Künstler ergab sich durch die Geburt seiner Tochter. "Ich entschied mich, einige Zeit die Rolle des Hausmanns zu übernehmen und hatte Zeit, mich halbtags meinen Bildern zu widmen", so Hennen.

Aus dieser mit Leidenschaft begonnenen Arbeit ist ein bedeutendes Werk entstanden, das es nach Ansicht von Olaf Moll vom Kulturbereich der Stadt wert ist, in einer Einzelausstellung gezeigt zu werden. "Diese Arbeiten sind etwas völlig Selbstständiges. Sie regen zum Nachdenken an und bieten einen reizvollen Kontrast zu den bisherigen Ausstellungen", so Moll.

Die Glasgalerie im Kulturhaus bietet räumlich den perfekten Rahmen für diese Kompositionen, wie Kunsthistorikerin Gabriele Bundrock-Hill in ihrer Einführungsrede feststellt "Unter ihrem Eindruck vermag der achtsam gewordene Besucher plötzlich selbst den Blick dafür zu entwickeln, wie wunderbar die Arbeiten sich in das Ambiente des Dormagener Kulturhauses einfügen." Zu sehen sind diese Bilder und Zeichnungen noch bis zum 24. Juni (montags bis freitags von 9.30 bis 21.45 Uhr).

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