Dormagen soll ohne Plastiktüten auskommen

Die Ratsfraktionen der Grünen und von Piraten/Die Linke stellten einen Antrag zur Ratssitzung am kommenden Dienstag.

Dormagen. Bereits seit fast zwei Jahren kämpft Alexander Schulze Wischeler gegen Plastiktüten. Der Apotheker hatte im vergangenen Jahr an der Aktion „Öko-Profit“ teilgenommen und versucht, seine Kunden davon zu überzeugen, besser Mehrwegtüten oder gar keine zu nehmen.

Im Kampf gegen Plastik bekommt der Apotheker jetzt tatkräftige Unterstützung. Denn die Fraktionen Piraten/Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen haben für die nächste Ratssitzung einen Antrag formuliert, in dem die Verwaltung gebeten wird, „in Absprache mit den örtlichen Werbegemeinschaften ein Projekt ins Leben zu rufen, damit auch Dormagen zukünftig plastiktütenfrei wird“.

„Wir müssen die Kunden darauf hinweisen, dass Papiertüten ein Gewinn sind, da sie mehrfach genutzt werden können und die Umwelt nicht belasten“, sagt Rafael Kazior, Fraktionsvorsitzender Piraten/Die Linke und Initiator des Antrags. Auf die Idee kam Kazior durchs Radio, hörte dort von der Initiative „Billerbeck auf dem Weg zur plastiktütenfreien Stadt“. Allerdings, so steht es in der Beratungsvorlage der Verwaltung, hatten die Aktionen in der knapp 12 000 Einwohner zählenden Stadt im Kreis Coesfeld auch ihren Preis: Mit 100 000 Euro wird gerechnet, von denen 80 Prozent die Stiftung Umwelt und Entwicklung übernimmt, zehn Prozent Sponsoren und die übrigen zehn die Stadt selber tragen muss.

In Dormagen soll das Ganze kostenneutral über die Bühne gehen. Der Beschluss hat keine finanziellen Auswirkungen, heißt es in der Beratungsvorlage. Ausgehend von der Initiative der Rhein-Apotheke sollen über die City-Offensive Dormagen (CiDo) und die Interessengemeinschaft Top West alle Einzelhändler in Dormagen angesprochen und aufgefordert werden, Plastiktüten nur noch auf Nachfrage an zu verteilen und gleichzeitig Mehrwegtaschen anzubieten.

Gedacht ist außerdem daran, dass alle Geschäfte, die dazu beitragen, das Aufkommen von Plastiktüten zu vermeiden, ein noch zu entwickelndes Logo in Form eines Aufklebers im Eingangsbereich anbringen könnten. „Ich gehe davon aus, dass unser Antrag so durchgeht“, äußert sich Tim Wallraff, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Und er denkt noch einen Schritt weiter: „Schön und sinnvoll wäre es, wenn auch Plastik-Kaffeebecher verschwänden“, so Wallraff.

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