Dormagen: Knebel begeistert mit Spießigkeit

Der Komiker erzählte von Figurproblemen und Atomuhren.

Dormagen. Am Samstagabend gehörte die Bühne der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums dem Kabarett, genauer Uwe Lyko alias Herbert Knebel. Der ausverkaufte Saal beherbergte viele Kenner des altmodischen Rentners, der die Welt aus seiner Sicht neu erfindet.

Auf der spärlich mit Nierentisch, passendem Blumentischchen nebst Topfpflanze, einem spießigen Kunstdruck und zwei stillos und aus der Mode gekommenen Stühlen dekorierten Bühne brachte der Meister des Ruhrpotthumors seine Zuschauer regelrecht zum Weinen: Freudentränen standen vielen Besuchern schnell in den Augen, und auch Knebel-Unerfahrene wurden schnell in seinen Bann gezogen.

So erging es beispielsweise Tim Mittermüller, der seinen Vater Jan gebeten hatte, mit ihm in die Live-Vorstellung zu gehen: "Das ist viel besser als im Fernsehen!" Begeistert war auch Regina Schneider, die mit ihrer

Freundin Petra zum ersten Mal den Knebel live erlebte: "Wir sind sehr kulturinteressiert, und da gehört Herbert Knebel einfach mit dazu!" Zu komisch waren die Schilderungen der kontaminierten Atomuhr, die Selbsterfahrung mit der Emanzipation, der Versuch, ein Tagebuch zu führen oder die Figurprobleme Knebels.

Der Komiker wusste zu jedem Thema seine eigene Meinung mit gekonnter Wortakrobatik darzulegen. Musikalisch unterstützt wurde er durch die virtuosen Gitarrenklänge von Ozzi Ostermann. Dieser beherrschte nicht nur das Saiteninstrument ohne Mühe, sondern fegte auch mit schlangenartigen Bewegungen und mitreißender Gesichtsakrobatik über die Bühne.

Ozzi und Herbert waren im Sechziger-Jahre-Spießeroutfit mit schlechtem Toupet, Helmut-Schmidt-Mütze und Hornbrille auf der Bühne unschlagbar und begeisterten ihr Dormagener Publikum, das anschließend einstimmte in das Motto der Vorstellung: "Ich glaub ich geh kaputt!" - jedoch vor Lachen.

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