Dormagen: GWE plant ein Heizkraftwerk im Chempark

Mit einer Investition von 80 Millionen Euro siedelt sich GWE im Chempark an. Baubeginn für das Heizkraftwerk ist für Anfang 2010 geplant.

Dormagen. Die Energiekosten sind einer der wichtigsten Schlüsselfaktoren im internationalen Wettbewerb des Chemparks Dormagen mit anderen Standorten. Dieser Trend ist für Chempark-Leiter Walter Leidinger nicht erst seit der Energiekrise im vergangenen Jahr unumstößliche Tatsache.

Die Ansiedlung des Unternehmens Gesellschaft für wirtschaftliche Energieversorgung (GWE) sei daher ein wichtiger Faktor zur Standortsicherung, so Leidinger.

Die GWE ist eine Firma aus Freiburg, die im Bereich der Versorgung von Krankenhäusern und Industrie mit Strom, Wärme, Kälte und Dampf als europaweit führend gilt, wie Leidinger betont. Der Dormagener Chempark soll von der GWE künftig hauptsächlich mit Hochdruckwasserdampf versorgt werden.

Dazu wird ab Anfang nächsten Jahres ein Heizkraftwerk nach dem Kraftwärmeprinzip errichtet, das mit aufbereitetem Müll betrieben wird. GWE-Geschäftsführer Horst Laß verspricht sich von der geplanten Anlage, dass die im Müll eingeschlossene Energie mit einem Wirkungsgrad von 75 Prozent genutzt werden kann.

45 Prozent davon wiederum werden in Strom umgewandelt, das Hauptprodukt ist mit 55 Prozent allerdings Wasserdampf. "Dieser geht bei anderen Kraftwerken als Nebenprodukt als Energiequelle nahezu ungenutzt verloren", erklärt Laß.

Da sich Wasserdampf nicht über lange Strecken transportieren lässt, ist ein Abnehmer im näheren Umkreis des Kraftwerks notwendig. In diesem Fall sind das die Chemieunternehmen, die für ihre Produktion stetig Wasserdampf benötigen.

Bisher bezogen sie ihn vom RWE-Kraftwerk, das sich ebenfalls auf dem Industriegelände befindet. Doch dieses ist hauptsächlich für die Gewinnung von Strom ausgelegt. Beide Kraftwerke sollen ab 2013 parallel betrieben werden.

Der Chempark möchte seinen Unternehmen mit dem zusätzlichen Kraftwerk die Möglichkeit geben, unabhängig von Öl und Gas Energie und Wasserdampf beziehen zu können.

Der für die Verbrennung im GWE-Kraftwerk benötigte Müll soll aus der näheren Umgebung bis maximal 100 Kilometer Umkreis bezogen werden. Es handelt sich dabei um aufbereitete und sortierte Siedlungs- und Gewerbeabfälle beispielsweise aus Holz, Papier, Kunststoff und Textilien.

"Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen entsteht bei deren Verwertung rund 50 Prozent weniger Kohlendioxid", erläutert Horst Laß. Die Verwertungsrückstände werden als Schlacke im Straßenbau verwendet. Die restlichen zehn Prozent sind Flugasche. Sie werden herausgefiltert und unter anderem im Bergbau entsorgt.

Durch das Kraftwerk entstehen 20 bis 25 neue Arbeitsplätze, so der Chemparkleiter.

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