Dormagen: Gärten werden zum Deichverteidigungsweg

An der Deichbaustelle am Stürzelberger Rheinufer wird bis Anfang Oktober der Verteidigungsweg ausgebaut.

Dormagen. In die Deichbaustelle am Stürzelberger Rheinufer kommt in diesen Tagen wieder Bewegung. Um sicherzustellen, dass im Falle eines Hochwassers die Notertüchtigung mit Sandsäcken erfolgen kann, muss bis zum Beginn der Hochwasserperiode am 31. Oktober der Deichverteidigungsweg entlang der Mauer vom Dorfplatz bis zur Uferstraße ausgebaut werden.

Für 14 Anlieger bedeutet dies, dass in ihren Gärten auf einer Breite von maximal vier Metern Mutterboden ausgehoben und durch Kies und Schotter ersetzt wird. Abschließend kommt wieder eine Schicht Erde darüber, sodass der Weg optisch als Rasen erscheint. "Diese Maßnahme ist nötig, damit im Hochwasserfall ein Radlader mit zwei je drei Tonnen schweren Big-Bags an die Mauer fahren kann", erläutert Deichgräf Eduard Breimann.

Am 1. Oktober sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, Mitte Oktober organisiert der Deichverband dann eine Übung mit dem Technischen Hilfswerk und den Dormagener Reservisten, die den Ernstfall simuliert.

Nicht nur auf der Deichbaustelle, sondern auch im Hintergrund bewegen sich die Dinge. Mittlerweile hat der Deichverband ein Konzept für die dauerhafte Sicherung des Mauerstücks vorgelegt, das derzeit von zwei Wasserbau- und Stahlbauexperten der RWTH Aachen geprüft wird. "Wir erwarten die Antwort Ende des Monats und können dann die Pläne in Auftrag geben", gibt Breimann einen Ausblick.

Er möchte auch weiterhin mit dem Dormagener Ingenieurbüro Brauer arbeiten, das in den vergangenen zwölf Monaten gemeinsam mit Breimann eine umfassende Analyse des Ist-Zustandes der Mauer gemacht hat. "Wir haben jetzt das, was die damals ausführende Firma uns hätte übergeben müssen, nämlich Bestandsunterlagen über die gesamte Baumaßnahme", sagt der Deichgräf.

Parallel läuft weiterhin das Beweissicherungsverfahren, an dessen Ende Regressansprüche an einige der 1996 bis 2000 am Deichbau beteiligten Firmen stehen könnten. Wann das abschließende Gutachten vorgelegt wird, ist laut Breimann aber nicht abzusehen.

Sein ganzes Augenmerk liegt auf der bevorstehenden Modernisierung des maroden Abschnitts der Stürzelberger Deichmauer. Es geht um viel mehr als bloße Reparaturarbeiten, wie Breimann erklärt: "Wenn wir die Mauer nicht nur sanieren, sondern nach den aktuellen Standards neu bauen, besteht eventuell eine Chance auf Landesfördermittel."

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