Doping-Geständnisse: Tour de Neuss auf der Kippe

Wenn die Sponsoren bei der Tour de Nuess abspringen, könnte das Radrennen ausfallen. Das könnte für den Radfahrerverein teuer werden.

Neuss/Kaarst. Der Doping-Sumpf im Radsport ist noch unübersehbar tief, fast täglich treten Profis an die Öffentlichkeit, um ihre Seele zu erleichtern und eine Verwicklung zu beichten. Besonders groß war der Schock, als die ehemaligen Team Telekom-Fahrer Rolf Aldag und Erik Zabel gestanden, mit Epo gedopt zu haben. Am 1. August, drei Tage nach dem Ende der Frankreich-Rundfahrt, soll die Tour de Neuss die Zuschauer wieder in Scharen an die Kaiser-Friedrich-Straße locken. Doch das Radsport-Großereignis steht auf der Kippe, Zabel diente der Veranstaltung in den vergangenen Jahren stets als Zugpferd.

Für Zabel die rechte und die linke Hand ins Feuer gelegt

Mit "offenen Augen und weit aufgerissenem Mund" hat Uwe Pommer, Geschäftsführer des Neusser Radfahrervereins, der die Tour de Neuss organisiert, die Beichte von Zabel und Aldag im Fernsehen verfolgt. "Für Erik hätte ich die rechte und die linke Hand ins Feuer gelegt. Die wären jetzt beide ab." Noch am Abend nach der Pressekonferenz hat Pommer erste Gespräche mit Sponsoren geführt. Fazit: "Wir müssen erst einmal abwarten, wie sich das alles entwickelt. Es ist sicher nicht Sache des Vereins, ein Urteil zu fällen, da sind zunächst andere am Zug. Doch Fakt ist: Wenn Sponsoren abspringen, wird es ganz eng für uns."

Und womöglich noch richtig teuer dazu, denn der eine oder andere Fahrer könnte auf sein vertraglich zugesichertes Startrecht pochen. Ungeachtet dessen, dass der Neusser Radfahrerverein stets stolz darauf war, selbst des Dopings verdächtige Fahrer notfalls wieder auszuladen.

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