Die ISR hat sich neu strukturiert

Die International School on the Rhine hat die Insolvenz fast überwunden, die Schülerzahlen steigen.

Neuss. Die Internationale Schule wird bis zum September die Zahl von 600 Schülern erreicht haben und damit aus der Verlustzone kommen. Davon ist Peter Soliman überzeugt, der die Schule 2014 aus der Insolvenz übernommen und in eine Struktur überführt hat, auf die zunehmend andere private Bildungseinrichtungen schauen.

Schaut man auf die „alte“ und die „neue“ ISR, so sind es drei wesentliche Veränderungen, mit denen Peter Soliman angetreten ist, um die „neue“ ISR zu gestalten: Sein eigener Qualitätsanspruch, die Verankerung in das lokale Umfeld in Neuss und eine neue, unabhängige Ausrichtung der Beziehungen zu Sabis und zur lokalen Politik.

Der amerikanische Schulbetreiber Sabis ist weltweit tätig, aber an der neuen „International School on the Rhine“ in keiner Weise mehr beteiligt. Als Lizenzgeber liefert Sabis nur noch das Know-how. „Auch für Sabis ist das ein Versuch“, sagt Soliman; der Versuch kann Modellcharakter bekommen.

Trotz des Insolvenzverfahrens war 2014 ein gutes Jahr, betont Soliman. Einmal, weil der neue Träger — eine gemeinnützige GmbH, an der Soliman und eine Elterngewerkschaft beteiligt sind — in die Ausstattung investieren und die Schule nach außen öffnen konnte. Zum anderen, weil mit dem Kauf des Grundstücks durch Soliman und dem Abschluss eines Mietkauf-Vertrages für das Schulgebäude eine Trennungslinie zwischen ISR sowie Kreis und Stadt und damit der Kommunalpolitik gezogen werden konnte. „Wir halten uns raus, haben unsere Hand in alle Richtungen ausgestreckt“, sagt Soliman. Schule habe unpolitisch zu sein.

Ein Problem der alten internationalen Schule war, dass sie nicht als Schule in Neuss wahrgenommen wurde. Dem begegnet der neue Träger mit einer Öffnung nach außen. Am 31. Januar lädt die Schule von 11 bis 15 Uhr zu einem „International Day & Info Day “, einem Fest der Kulturen ein. Keine zwei Wochen später ziehen viele der 580 Kinder im Kappessonntagszug mit. Auch beim Sport oder beim Shakespeare-Festival tritt die ISR als Partner und Akteur in der Stadt auf .

Ein zweites Problem war nach Solimans Verständnis, dass Sabis bislang die Schule von Amerika aus führte und den Einfluss der alten Träger beschnitt. Die Einbindung der Eltern in die Entscheidungsprozesse war ein Fremdwort. Der neue Träger änderte das und wandelte den Management- in einen Lizenzvertrag mit Sabis um. Die Amerikaner liefern die Inhalte, „aber wir entscheiden, wie es umgesetzt wird“.

Die Struktur und die Haltung, nicht um jeden Preis wachsen zu wollen, schafft Raum, um eigene Qualitätsstandards zu definieren. Der Anspruch, die beste Ausbildung anzubieten, verbindet sich dabei mit der Forderung nach einer bestimmten Werteorientierung. Soliman: „Wir schauen genau hin, wer da hineinpasst.“ Das gelte für Lehrer wie für Schüler.

Soliman ist überzeugt, dass die ISR wachsen und dauerhaft als ein ergänzendes Schulangebot in Neuss Bestand haben wird. Die Zuversicht findet er in einer Analyse des Wirtschaftsmagazins „Economist“ bestätigt. Das prognostiziert weltweit eine Verdoppelung der Schülerzahlen an Privatschulen bis 2025.

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