Die Frau für Kultur geht in Rente
Gaby Pick war 27 Jahre lang für die Verwaltung des Kulturforums Alte Post zuständig. Am Freitag ist ihr letzter Arbeitstag.
Neuss. Es gibt eine Sache, die kann sich Gaby Pick heute gar nicht mehr vorstellen: Dass sie 1991 von ihrer Versetzung aus dem Neusser Presseamt hin zur Alten Post gar nicht begeistert war. Der Dreiklang „Verwaltung, Etat und Künstler“ war in ihren Ohren eher ein Misston: „Mir machte doch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit großen Spaß, ich hatte gerade ein großes Stadtfest mitorganisiert und wollte nicht weg.“ Aber die Verwaltungsangestellte im höheren Dienst wurde dennoch versetzt — was sich im Nachhinein als Glück für alle herausstellen sollte.
Denn Pick fühlte sich schnell wohl in der Alten Post, die damals gerade zwei Jahre existierte und von Thomas Brandt geleitet wurde. Sie entpuppte sich als versierte Ansprechpartnerin für alle Verwaltungsfragen, und wurde auch zum Gesicht der Alten Post, obwohl sie sich immer im Hintergrund hielt. Aber wer etwas wollte, kam zunächst zu ihr.
Gaby Pick, Verwaltungsangestellte bei der Alten Post
Nach 27 Jahren geht Pick am Freitag (ausgerechnet der 13., aber sie nimmt es locker) zum letzten Mal die Stufen des Gebäudes an der Neustraße hoch, zu ihrem Schreibtisch in der ersten Etage, neben dem Büro des jetzigen Alte-Post-Chef Hans Ennen-Köffers. Erst kommt noch ein bisschen Urlaub, und dann geht es für die 63-Jährige direkt in die passive Altersteilzeit. „Ich hab mich dazu entschieden, weil auch mein Mann in Rente geht“, sagt sie. Einerseits steckt sie voller Freude und Tatendrang, endlich wieder Zeit für Tennis, für Sport überhaupt und fürs Lesen zu haben. Andererseits registriert sie ein Gefühl der Verwunderung: „Ich weiß um diesen letzten Arbeitstag seit mehr als zwei Jahren, aber trotzdem kommt er so plötzlich.“ Und ergänzt schmunzelnd: „Wie Weihnachten!“