Der gelbe Staub deckt alles ein

An Autos, Gartenmöbeln und Fenstern kleben derzeit gelbe Blütenpollen. Allergiker sind davon besonders betroffen.

Neuss. Das Wetter der vergangen Tage war ein Traum. Und es lieferte den Neussern unbewusst Gesprächsstoff. Denn der gelbe Blütenstaub, der auf Autos, Gartenmöbeln und Fensterbänken klebt, ist in aller Munde.

„Derzeit blühen vor allem Birke und Raps, der für die gelbe Farbe sorgt“, sagt Oliver Tillmanns, Biologe und Umweltgutachter. „Der starke Ostwind weht vermehrt Pollen zu uns. Und die lange Trockenheit sorgt dafür, dass sie nicht aus der Luft gewaschen werden.“

Allergiker sind davon besonders betroffen. „Die Zahl der Patienten steigt seit dem Wochenende immens“, sagt Silke Gronau, Allergologin und Leitende Oberärztin im Lukaskrankenhaus. Mit Birkenpollen hätten die meisten Allergiker Probleme.

Betroffene sollten daher vor dem Schlafengehen duschen, die Haare waschen, Fenster schließen und die Bettwäsche häufiger wechseln als sonst. Zudem sollte nasse Wäsche trotz des sonnigen Wetters zum Trocknen nicht im Garten aufgehängt werden.

Doch auch Neusser, die nicht gesundheitlich unter der Masse an Blütenpollen leiden, nervt inzwischen der gelbe Staub. „Wir müssen jeden Morgen die Möbel für die Außengastronomie abwaschen“, sagt Tavar Mathi, Kellner im Marktcafé Schoepe.

„Durch die offene Tür werden im Laufe des Tages sogar drinnen Tische, Stühle und Theke gelb.“ Die Kollegen müssen deshalb mehrmals täglich zum Putzlappen greifen.

Und auch Autobesitzer stört der Blütenstaub. Kaum ein Wagen ist derzeit frei von den gelben Pollen — Front- und Heckscheiben sind durch den Harzanteil stark verklebt. „Man sollte den Blütenstaub zügig mit warmem Wasser abwaschen oder in eine Waschanlage fahren“, rät Volker Krause, Inhaber von Karosserie Krause.

„Durch die starke Sonneneinstrahlung könnte der Lack nach zwei, drei Wochen stellenweise matt werden.“

Wie der Deutschen Wetterdienst ankündigt, soll es ab heute vereinzelt Schauer und Gewitter geben. „Das hat die Vegetation auch bitter nötig“, sagt Michael Stevens, Leiter der Biologischen Station des Rhein-Kreises Neuss.

„Nach dem Niederschlag blüht es allerdings wieder. Dann haben wir den nächsten Schwung — und es kommen verstärkt die Gräser.“ Einen gelben Staub in der aktuellen Konzentration werde es dann aber nicht mehr geben.

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