Das Welcome-Center geht morgen in Betrieb

In der vergangenen Woche konnten sich Besucher in den Räumlichkeiten umsehen.

Das Welcome-Center geht morgen in Betrieb
Foto: Anja Tinter

Dormagen. Zweckmäßig und nüchtern, so sehen die Zimmer in den zweigeschossigen Wohngebäuden des „Welcome-Centers“ an der Kieler Straße, gegenüber der Feuerwehr, aus: Drei Betten und sechs Schrankelemente in Spind-Form — so sieht ein typisches Dreier-Zimmer aus. Vier solcher Schlafzimmer bilden mit einem Vorraum mit Tischen, Stühlen, einem Herd, Kühlschrank und zwei Badezimmern mit Dusche, Toilette und Handwaschbecken eine Einheit für zwölf Bewohner. Knapp neun Quadratmeter Nutzfläche stehen pro Person in den drei Wohnhäusern zur Verfügung. „Wir haben Einer- bis Viererzimmer“, erklärt die städtische Beigeordnete Tanja Gaspers. Nach vier bis sechs Wochen sollen die Flüchtlinge in andere Unterkünfte umziehen. Die drei Millionen Euro Baukosten, auch für das einstöckige Schulungsgebäude, finanziert die Stadt über die Pauschalen von Bund und Land für Flüchtlingsbetreuung.

„Viel Platz ist hier nicht, aber es ist alles sehr schön hergerichtet“, sagt Hermann Nass. Mit seiner Frau Rita wollte sich der ehrenamtlich engagierte Dormagener die in vier Monaten errichtete Flüchtlings-Unterkunft anschauen. Die beiden waren zwei von mehr als 200 Besuchern, die sich in der vergangenen Woche informierten — darunter auch Ratsmitglieder und viele andere Ehrenamtler. Das Außengelände wird noch begrünt — einige Besucher überlegten bereits, fehlende Spielgeräte zu akquirieren.

Viel Zeit nahmen sich der Erste Beigeordnete Robert Krumbein, Kämmerin Tanja Gaspers, Integrations-Fachbereichsleiter Volker Lewerenz und Mitarbeiter für die Gäste. So beantwortete Krumbein die Frage einer Besucherin, ob die Flüchtlinge ihre Räume denn auch selbst putzen müssten, mit einem „klaren Ja“. Das Gerücht, die neuen Bewohner würden durch einen Caterer mit Essen versorgt, wies Lewerenz zurück: „Sie werden sich selbst versorgen, kochen und einkaufen“, wies er auf das Ziel der größtmöglichen Selbstständigkeit der Flüchtlinge hin.

Gaspers ergänzte, dass die Asylbewerber von den ihnen nach Asylbewerber-Leistungsgesetz monatlich zustehenden 320,14 Euro nicht nur Essen, sondern auch Kleidung und alle anderen Dinge kaufen müssen. „Da verweisen wir allerdings auch an die Dormagener Tafel mit Kleiderkammer und Essensausgabe“, so Gaspers.

Im Welcome-Center wird eine Verwaltungsfachkraft in Vollzeit arbeiten, unterstützt von zwei Sozialarbeitern mit flexiblen Arbeitszeiten, einem Hausmeister mit Bereitschaftsdienst am Wochenende und ehrenamtlichen Helfern. Ein Sicherheitsdienst ist zudem rund um die Uhr mit zwei Mitarbeitern vor Ort. Auch externe Behörden wie das Jobcenter werden in die Erstphase der Betreuung eingebunden.

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