Das Trömmelche vorm Rathaus - Umzug am Kappesonntag

Sonne und Kamelle sorgen für gute Stimmung beim Umzug am Kappessonntag.

Neuss. Sonnenschein, schwarze Wolken, Schneeflocken. Bei schönstem Aprilwetter feiern die Neusser am Sonntag auf den Straßen sich und den Kappessonntagumzug. Um 13 Uhr starten Wagen und Fußgruppen, unterstützt von etlichen Musikvereinen, zum größten Karnevalsumzug im Rhein-Kreis Neuss. Während die Zugteilnehmer an der Oberstraße losmarschieren, schunkeln sich die Jecken am Rathaus längst in Stimmung. Eine Trommelgruppe wird bejubelt, begeistert fordern die vielen Zuschauer immer wieder Zugabe.

Die Neusser haben sich herausgeputzt für den Karnevalsumzug. Zombie oder Bierflasche sind die originelleren Verkleidungen. Vom fußballerischen Hoch beflügelt, zeigen sich viele Fans von Borussia Mönchengladbach im Trikot ihres Lieblingsvereins.

Wer schlau ist, hat sich eine Tüte mitgebracht, denn als de Zug kurz nach 14 Uhr über den Büchel fährt, regnet es mehr Kamelle, als die Jecken aufsammeln können.

Mit lauten Helau-Rufen werden die Zugteilnehmer animiert, ihr Wurfmaterial unter das Narrenvolk zu verteilen. Neben Bonbons und Süßigkeiten fliegen auch Stofftiere, Putzschwämme und Packungen mit Aufschnitt von den Wagen herunter. Taschentücher dürften in Neuss in den nächsten Wochen nur noch schwer über die Ladentheke gehen.

Von den Wagen herunter schallen die aktuellen Party- und Karnevalhits. Am meisten gespielt und ganz weit vorne: „Schenk mir mein Herz“ von der Kölner Band „Höhner“. Auf einem Wagen dabei ist auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, der die Präsidentensuche zumindest vorübergehend seinen Parteikollegen überlässt und dafür in seiner Heimatstadt mit vollen Händen Kamelle schmeißt.

Ob die Närrische Pudelbande mit ihrem Mottowagen zum Thema „Jim Knopf“, oder die Karnevalsgesellschaft Blau-Rot-Gold 1966 mit ihrem Elfenwagen, die Wagenbauer haben in den letzten Wochen ganze Arbeit geleistet. Am meisten beeindrucken die Blauen Funken, die in einer überdimensionalen Sektflasche über die Straßen fahren.

Das Beste zum Schluss: Am Zugende fährt das Prinzenpaar mit Prinz Christian I. und Novesia Stephanie II. Die ist sichtlich begeistert von der Zuneigung der Neusser Jecken, ein schöner Höhepunkt ihrer bald endenden Session.

Auch den Zuschauern am Wegesrand gefällt der Umzug. „Wir kommen seit sechs Jahren zu jedem Umzug und verbinden das mit einem Verwandtschaftsbesuch“, sagt Joachim Kälz aus dem Südharz. Einen Abstecher nach Düsseldorf zum Rosenmontagszug kann er sich nicht vorstellen.

Nach dem Zug treffen sich die Neusser Karnevalisten zur Kappesfete mit Prämierung der schönsten Wagen und Fußgruppen im Zeughaus. Die Jecken feiern bis in den Abend am Rathaus und in den Kneipen der Stadt weiter.

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