Das Storchentaxi bringt Schwangere zum Kreißsaal

Das Johanna-Etienne-Krankenhaus hat einen neuen Service. Die Fahrer können notfalls sofort bei der Geburt helfen.

Das Storchentaxi bringt Schwangere zum Kreißsaal
Foto: Andreas Woitschützke

Nordstadt. Aufgeregt, ängstlich und gleichzeitig hoch euphorisch: Wenn sich die Geburt ankündigt, überträgt sich der Gemütszustand der Hochschwangeren nicht selten auch auf den Vater. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen, um sich selbst hinters Steuer zu setzen und zur Klinik zu fahren. Das Neusser Johanna-Etienne-Krankenhaus (JEK) bietet daher gemeinsam mit dem Krankenfahrdienst „vectorius“ einen Service an: das Storchentaxi. Werdende Mütter, die im Umkreis von 25 Kilometern rund um das JEK wohnen und dort entbinden wollen, können das Storchentaxi bestellen und werden umgehend zum Kreißsaal gebracht.

„Bereits 19-mal war unser Storchentaxi unterwegs“, sagt Dr. Margret Albiez, leitende Ärztin der Geburtshilfe am JEK. „In sechs Fällen war es ein Fehlalarm. Aber am nächsten oder übernächsten Tag kamen die Frauen erneut mit dem Storchentaxi und haben dann bei uns entbunden“, erklärt die Gynäkologin weiter.

Für die werdenden Mütter steht im Fahrzeug ein Rollstuhl bereit, in dem sie dann direkt zum Kreißsaal gebracht werden. „Und die Fahrer bringen die Schwangeren auch wieder zurück, wenn es ein Fehlalarm war“, sagt Albiez.

Christiane Klosterschulte-Öncü hat von dem neuen Angebot profitiert. „Gegen 23.30 Uhr riefen wir das Storchentaxi. Der Fahrer brachte uns schnell ins Johanna-Etienne“, erzählt sie. Einige Zeit später kam ihr Erstgeborenes zur Welt. Weder sie noch ihr Mann haben ein Auto, das Paar hatte sich während der Geburtsplanungen ganz bewusst für das Storchentaxi entschieden.

Jeder der Taxifahrer ist ausgebildeter Sanitäter und zudem JEK-intern geschult worden. So haben sie nicht nur gelernt, gegebenenfalls auf Hochschwangere beruhigend einzuwirken. „Sie wissen auch, was zu tun ist, wenn Kinder so schnell sind, dass sie sogar unterwegs kommen “, sagt Albiez. Wichtig sei dann vor allem, der Mutter das Neugeborene auf den Bauch zu legen und es warm zu halten. „Um alles andere kümmern wir uns“, sagt Albiez. Bislang sei ein solches Ereignis noch nicht vorgekommen.

Das Storchentaxi ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr unter der Telefonnummer 0151/12 72 14 22 erreichbar. Die Idee wurde vom Krankenhaus in Mönchengladbach-Neuwerk, das ebenfalls zur Unternehmensgruppe der St.-Augustinus-Kliniken gehört, kopiert. Die Kosten für die Fahrt übernimmt das JEK.

Üblich sei es, dass Hochschwangere einen Krankentransport rufen, erklärt Albiez. „Ein Krankenwagen ist aber vor allem sinnvoll, wenn es sich um einen Notfall handelt“, sagt die Oberärztin.

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