Das Schützenglockenspiel ist defekt
Ein Schaden an der Mechanik ist der Grund und macht eine grundlegende Reparatur nötig.
Neuss. Heute wird es wieder so sein: Punkt 11 Uhr werden sich Neuss-Besucher und Einkäufer vor dem Vogthaus am Münsterplatz aufbauen, auf das Schauspiel des „Schützenglockenspiels“ warten — und enttäuscht werden. Auch um 15 und um 17 Uhr werden die Klappen im Giebel des Hauses geschlossen bleiben. Die Mitarbeiter im Gasthaus „Vogthaus“ kennen das schon und kennen auch die Reaktionen derer, die vergeblich gekommen sind. Mehr als einmal mussten sie schon als Blitzableiter herhalten und wurde, wie es gestern hieß, „regelrecht angemacht“. Zu Unrecht. Denn das Glockenspiel gehört dem städtischen Gebäudemanagement.
„Ein Drama“, nennt Rolf Lüpertz das Hin und Her um das Glockenspiel. Jetzt ist es defekt, und wird — davon ist Lüpertz überzeugt — auch so schnell nicht repariert werden können. Über die möglichen Kosten kursieren die unterschiedlichsten Zahlen, doch im Verkehrsverein ist man überzeugt, dass diese „jenseits der 50 000 Euro“ liegen. Dem will Planungsdezernent Christoph Hölters nicht widersprechen. Nur: Genaue Zahlen lässt die Stadt, die nach Aussage von Presseamtsleiter Michael Kloppenburg schon Nachforschungen angestellt hat, nicht nach außen dringen. Am Montag nun hofft Lüpertz mehr zu erfahren. Dann er hat Termin bei Hölters.
1973 machte die Stadt dem Neusser Bürger-Schützenverein das Glockenspiel zum Geschenk. Anlass war das 150-jährige Vereinsbestehen. Neben dem Glockenspiel am Münchner Rathaus, dem der Nürnberger Frauenkirche und den Glockenspielen in Goslar und Hameln gehört es zu den prächtigsten in Deutschland. Aus Lindenholz geschnitzt, umfasst es 27 Schützenfiguren, die über einen Meter groß sind, dazu zwei Pferde und eine Kanone. Diese ziehen — zu den Klängen des Schützenmarsches „Tochter Zion“ — auf Schienen in der Reihenfolge an der Königsfigur vorbei, in der sie das Neusser Regiment auch beim Neusser Schützenfest paradiert.