Das neue Wohnheim ist fertig

Das Gebäude am Berghäuschensweg wird künftig 100 Menschen eine Unterkunft bieten.

Gnadental. Die Stadt schafft Platz für neue Flüchtlinge. Nach nur viereinhalb Monaten Bauzeit wurde jetzt das Übergangswohnheim am Berghäuschensweg fertig, das 100 Menschen eine Unterkunft bieten wird. Damit steigt die Zahl der Wohnheime im Stadtgebiet wieder auf vier, die der Plätze auf 350. Aber das wird nicht reichen, sagte Sozialdezernent Stefan Hahn, der die noch nicht bezogenen Räume gestern den Mitgliedern des Sozialausschusses vorstellte.

Angesichts der Asylbewerberzahlen rechnet man im Rathaus damit, dass der Neubau spätestens im Sommer voll belegt sein wird. Damit wären dann auch die Kapazitäten der Stadt wieder erschöpft. „Die Stadt ist daher verpflichtet, sehr zeitnah zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen“, sagte Hahn, der dabei vor allem an Anmietung leerstehender Gebäude denkt. Denn neu zu bauen ist teuer.

2,65 Millionen Euro hat die Stadt investiert. Es wäre billiger gegangen, aber der Stadt war Qualität wichtig. Qualität im Sinne von Langlebigkeit, denn man ist sich im Rathaus sicher, dass dieses Haus über Jahre benötigt wird. Qualität aber auch mit Blick auf die Wohnsituation der Menschen dort. Auf Sammelduschen oder eine Großküche wurde verzichtet, stattdessen das Haus in 16 Wohneinheiten gegliedert, in denen jeweils für sechs Bewohner ein eigenes Bad und eine kleine Küche vorgesehen sind. Das soll den Menschen in dem Heim mehr Privatsphäre geben und so Spannungen und Reibereien untereinander minimieren, sich aber auch rechnen. Denn wenn eine Familie oder kleine Gruppe eine Küche als „ihre“ ansieht, geht sie nach Überzeugung von Einrichtungsleiter Dirk Witte pfleglicher mit ihr um.

Der SPD-Ortsverein Süd sorgt sich, dass die Flüchtlinge zu sehr allein gelassen werden. „Wir benötigen ein strukturiertes Umfeld“, sagt Ratsfrau Gisela Hohlmann aus Gnadental. Vereine, Kirchen und „wir alle sollten auf die Flüchtlinge zugehen“.

Wichtig sei, dass vor allem für Kinder und Jugendliche ein Angebot geschaffen werde: „In diesem Bereich sind wir in Gnadental sowieso unterversorgt.“ Aus der Luft gegriffen sind diese Bedenken nicht, doch Witte kann sie zumindest teilweise entkräften. „Wir konnten auch im Umfeld des neuen Hauses viele Ehrenamtler werben“, sagt er mit Blick auf derzeit gut 20 Personen, die im Haus die Sozialarbeit unterstützen wollen. Ihnen stehen dort neben einem eigenen Büro auch ein Gemeinschaftsraum für Kurse und Kreativangebote zur Verfügung.

Errichtet wurde das Haus im Baukastensystem aus 40 im Werk vorproduzierten Modulen. Unbedingt billiger als ein konventionell errichtetes Gebäude sei das nicht, sagt Bürgermeister Herbert Napp. So aber habe man den Vergleich, wenn die Stadt tatsächlich noch eine zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge an der Stresemannallee baut und an das Land vermietet. Weil das städtische Gebäudemanagement mit Projekten personell ausgelastet ist, würde der Bau dieser Unterkunft eher über ein städtisches Tochterunternehmen wie den Bauverein abgewickelt, sagt Napp.

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