Das ist Grevenbroichs Igelmutter

Inge Lempka päppelt kranke und verletzte Tiere auf.

Grevenbroich. „Isidora“ ist krank, hat Parasiten, aber bei Inge Lempka ist der Igel in guten Händen. Die 52-Jährige ist, was Igel-Pflege angeht, Spezialistin. Die Wevelinghovenerin hat schon mehrere hundert Tiere aufgepäppelt. Der Aufnahme-Stopp im Schneckenhaus bescherte der „Igelmutter“ einen ungeahnten Boom: 70 Patienten wurden im Jahr 2013 bei ihr abgegeben, 150 waren es bereits im vergangenen Jahr.

Vor sechs Jahren fand die gelernte Friseurin ihren ersten Zögling. „Er war zu klein. Wiegen Igel im Herbst unter 300 bis 400 Gramm, schaffen sie es nicht über den Winter“, erklärt sie. Zunächst päppelte sie nur einige Igel auf. „Ich finde Igel putzig“, erklärt Inge Lempka.

Im Schneckenhaus erklärte die Wevelinghovenerin einmal: „Wenn Ihr einen Igel habt, könnt Ihr mich anrufen.“ Inge Lempka, die von ihrem Mann unterstützt wird, ahnte da nicht, was folgte: Nachdem die Umweltstation keine Wildtiere mehr annimmt, bringen immer mehr Grevenbroicher kranke Igel zu ihr.

Bis zu 20 Tiere gleichzeitig bevölkern den Keller des Wohnhauses — ein großer Raum wurde zu einem Igel-Krankenhaus umfunktioniert. In extra gezimmerten Regalen aus Holz finden die Patienten Platz.

Untergewicht und Parasiten sind nicht die einzigen Probleme der Igel, oft muss Inge Lempka schwere Wunden behandeln: „Viele Igel werden von Rasentrimmern, Tellersensen oder anderen Geräten im Garten verletzt.“

Doch die erfreulichen Momente überwiegen: Auch „Kai-Uwe“, der anfangs gerade mal 60 Gramm auf die Waage brachte, wurde in ihren Händen groß. „Einen Namen erhalten bei mir alle Igel“, sagt Inge Lempka. Sie gibt Infusionen, untersucht Igelkot unter dem Mikroskop. Sind Igel-Babys im Haus, steht sie nachts alle zwei Stunden auf, um die Kleinen zu füttern. Das nötige Wissen für die Igelpflege hat sie sich angelesen. „Bitte Igeln nie Milch geben“, mahnt sie. In schwierigen Krankheitsfällen holt Lempka sich Rat bei einem Tierarzt. Und sie kooperiert mit einer Bekannten in Köln, die ebenfalls Igel pflegt. Sind die Patienten wieder gesund, werden sie ausgewildert, „möglichst am gleichen Ort, wo sie gefunden wurden“.

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