Das „Dîner en blanc“ in Neuss: Eine fast geheime Tafelrunde

Das „Dîner en blanc“ — ein Abendessen ganz in Weiß — wird es am 13. Juli zum zweiten Mal in Neuss geben.

Neuss. Heute würde man es Flashmob nennen, vor 25 Jahren war es einfach eine spontan in einen Park verlegte Dinnerparty.

Beim ersten „Diner en blanc“ versammelten sich rund 200 Menschen im Pariser Bois de Boulogne.

Zum 25-jährigen Jubiläum waren es in der vergangenen Woche rund 11 000 Menschen, die sich an der Pyramide des Louvre-Museums und am Trocadero-Platz nahe des Eiffelturms zum gemeinsamen Tafeln trafen.

Der Überlieferung nach kam ein gewisser François Pasquier im Sommer 1988 auf die Idee, seine überfüllte private Gartenparty in den öffentlichen Park auszulagern. In den Jahren danach verabredete man sich jeweils im Juni zu einem gemeinsamen Picknick an einem bis zuletzt geheimen, jedoch öffentlichen Ort in Paris.

Inzwischen gibt es die weiße Tafel in rund 40 Ländern. Auch in deutschen Städten kommen einmal im Jahr viele hundert Menschen zum Freiluftdinner zusammen.

Im vergangenen Sommer fand das „Diner en blanc“ zum ersten Mal auch in Neuss statt und war mit immerhin zirka 50 Teilnehmern prompt ein Erfolg. Erst kurz zuvor war der Ort des Geschehens — die Drususallee — über soziale Netzwerke und per SMS bekanntgegeben worden. Diese Form der konspirativen Organisation gehört dazu, schließlich handelt es sich um eine nicht behördlich genehmigte Veranstaltung.

Der Ort ist auch in diesem Sommer noch geheim, fest steht für Neuss aber schon das Datum: Am Samstag, 13. Juli, ist es wieder soweit.

Teilnahmebedingung ist neben dem Mitbringen eines dreigängigen kalten Menüs inklusive Getränke die vollständig weiße Kleidung vom Hut bis zu den Schuhen.

Mitgebrachte Tische und Stühle werden zu langen Tafeln zusammengestellt, weiß ist auch bei Tischwäsche und Geschirr die erbetene Farbwahl. Speisen und Getränke können in Plastikbehältern transportiert werden, auf den Tischen werden die jedoch nicht gerne gesehen. Ebenso stillos und streng verpönt ist selbstverständlich auch das Hinterlassen von Müll.

Das Picknick ist nicht angemeldet, aber die Polizei drückt ein Auge zu. ,„Wir beobachten das, sehen aber keine Notwendigkeit, akut tätig zu werden. Wenn die Anzahl der Gäste steigt, muss man sehen, wie man damit umgeht“, sagt Stadtsprecher Peter Fischer. „Letztlich ist es eine private Veranstaltung.“

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