Neuss : Gastronomen haben Zukunftsangst
Neuss. Leere Tische bei Neusser Gastronomen. Viele würden lieber ganz schließen.
Bei den derzeit frühlingshaften Temperaturen sollten sie eigentlich aus allen Nähten platzen – stattdessen kämpfen in Neuss Restaurants und Cafés ums blanke Überleben. „Es kommt fast niemand. Ich habe Umsatzeinbußen von rund 95 Prozent“, sagt Hajdar Rexhaj, Chef vom „Café Extrablatt“ auf dem Markt. Er würde viel lieber ganz schließen, als nur für wenige Stunden am Tag geöffnet zu haben. „So muss ich Personal und Strom bezahlen, auch wenn ich keine Gäste habe“, sagt der Gastronom. Die Ungewissheit über die Dauer der Situation belaste ihn momentan am meisten.
Auch im Drusushof an der Erftstraße ist derzeit um 15 Uhr Schluss. Die neue Regelung hält Pächter Alexander Bliersbach ebenfalls für wenig sinnvoll: „Es ist eine Quälerei.“ Dass Betriebe auf der Strecke bleiben werden, damit sei fest zu rechnen.
Karsten Lorenz vom „Café Eigenart“ an der Krämerstraße ist froh, dass das Hin und Her für ihn am Mittwoch endlich ein Ende genommen hat. Da er „nur“ ein Café hat und somit nicht als Grundversorger gilt, konnte er komplett zumachen. „Auf der einen Seite ist es natürlich sehr schade, aber der tägliche Kontakt zu den Menschen im Café war nicht ungefährlich“, sagt er.
Um irgendwie Einnahmen zu generieren, hat Christos Tatsios, Chef des Restaurant „Plokami“, seine Öffnungszeiten angepasst und öffnet bereits um 8 Uhr. „Ich biete jetzt auch Frühstück an“, sagt er. Dass er überhaupt öffnen soll, bezeichnet der Gastronom als „Schwachsinn“. Momentan wisse er nicht, wie es weitergeht. „Ich kann nicht sagen, ob ich Unterstützung vom Staat bekommen werde, es ist heftig.“
Corona-Testcenter weitet
seine Kapazitäten aus
Dyamiel Meghaoui, Chef der „Hobbyküche“, hat eine kreative Lösung gefunden. Um Einnahmen generieren zu können, beliefert er unter anderem Büros und körperlich eingeschränkte Senioren mit Essen.