Clemens-Sels-Museum: Napp unterschreibt den Vertrag zur Planung der Erweiterung

Der Kölner Architekt Gernot Schulz hat den Auftrag zur Planung bekommen.

Neuss. Als eine seiner letzten Amtshandlungen hat der scheidende Bürgermeister Herbert Napp seine Unterschrift unter einen Vertrag zur Planung der Erweiterung des Clemens-Sels-Museum gesetzt. Allerdings nur bezogen auf eine große und exquisite Sammlung mit Kunst und Kunsthandwerk des Jugendstils, die ein Sammler, der seine Wurzeln in Neuss hat, der Stadt schenken will.

Clemens-Sels-Museum: Napp unterschreibt den Vertrag zur Planung der Erweiterung
Foto: Hbm

Nach Auskunft von Napp belaufen sich die Planungskosten auf rund 150 000 Euro. Zwei Abschnitte umfasst die Planung: rund 1200 Quadratmeter für die Präsentation der Jugendstil-Sammlung und 800 Quadratmeter für Wechselausstellungen in Verbindung mit dieser Sammlung. Der Auftrag für die Planung des Museumsanbaus ist laut Napp an Gernot Schulz in Köln gegangen. Der Architekt hatte 2003 in einer Projektgemeinschaft mit dem Kölner Büro von Thomas van den Valentyn den ersten Preis eines Wettbewerbs zur Erweiterung des Clemens-Sels-Museum gewonnen, er wurde nie umgesetzt.

In seiner letzten Ratssitzung am 28. September hatte sich der Bürgermeister noch für eine Raumlösung ausgesprochen, deren Planungskosten laut seiner Verwaltungsvorlage rund 90 000 Euro nicht übersteigen sollte. Doch die Politik sah das anders und setzte die Summe auf rund 150 000 Euro hoch und durch.

Napp sah darin auch einen Grund, seiner Kulturdezernentin Christiane Zangs zu misstrauen, warf ihr vor, Verwaltungswissen weitergegeben zu haben und entzog ihr das Kulturressort, besetzte es selbst. Inzwischen ist auch das Makulatur: Napp hat die Kultur-Verantwortung an Zangs zurückgegeben.

Dass er nun auch den Vertrag zur Planung eines Anbaus zumindest in der von der Politik gewünschten Kostenhöhe, aber nur für zwei Bauabschnitte, unterschrieben hat, ist für den Bürgermeister ein „Kompromiss durch Interpretation“ des Ratsbeschlusses vom 28. September. Die Politiker hatten zwar die Planungssumme erhöht, aber den Planungszweck nicht geändert. Dem in der Sitzung ebenfalls angesprochenen zusätzlichen Raumbedarf des Museums selbst von rund 800 Quadratmetern für Wechselausstellungen der eigenen Sammlungen erteilt Napp jedoch eine klare Absage. Unter Berücksichtigung der Haushaltslage sei diese gewünschte Erweiterung nicht angebracht, meint er: „Man muss die Kirche im Dorf lassen.“

Da der Ratsbeschluss nach Napps Auffassung „widersprüchlich ist, weil die Sachlage nicht geändert worden ist“, sah er die Möglichkeit der „Interpretation des Ratsbeschlusses“. Seinen Nachfolger Reiner Breuer (SPD) habe er im übrigen über seine Auffassung informiert, sagt Napp.

Bei dem Architektenwettbewerb zur Erweiterung des Clemens-Sels-Museum vor rund zwölf Jahren ging es noch um neue Ausstellungs- wie auch zusätzliche Depoträume. Seitdem liegen die Pläne in der Schublade. Die Gesamtkosten wurden damals mit maximal 15,5 Millionen Euro angegeben. Realisiert werden sollte der Anbau auch mit Hilfe einer zu gründenden Baustiftung, allerdings kam diese über die Idee nicht hinaus. Die Landesregierung hatte damals zugesagt, 2,5 Millionen Euro zu dem Anbau dazuzugeben — diese Summe verfiel Ende 2006.

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