Offener Konsum und Handel Bürgermeister gegen Landrat

Neuss. · Die Christdemokraten haben eine Vielzahl an Plätzen im Stadtgebiet zusammengefasst, an denen offener Drogenhandel und -konsum stattfinden soll. Währenddessen attackiert Bürgermeister Breuer Landrat Petrauschke.

 Mit Marihuana-Blättern, Spritzen- und Pillen-Symbolen werden die verschiedenen Drogen dargestellt, die in den jeweiligen Stadtteilen konsumiert werden sollen.

Mit Marihuana-Blättern, Spritzen- und Pillen-Symbolen werden die verschiedenen Drogen dargestellt, die in den jeweiligen Stadtteilen konsumiert werden sollen.

Foto: CDU

Nächste Dimension im Streit um sogenannte Drogen-Hotspots in Neuss: Bürgermeister Reiner Breuer (SPD) hat sich jetzt schriftlich an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) gewandt. In dem Schreiben fordert Breuer Petrauschke auf, die Wirksamkeit und Erledigung seiner Aufgaben als Chef der Kreispolizeibehörde „zu überprüfen und weiter zu optimieren“. Hauptaugenmerk legt Breuer dabei auf die besonders betroffenen Orte – wie zum Beispiel das Hauptbahnhofs-Umfeld, Uferpark, Rosengarten und Stadthalle. Der Bürgermeister wirft dem Landrat zudem vor, eine „ablehnende Haltung“ beim Thema Videoüberwachung zu haben, die er ebenfalls überprüfen solle. Um die Polizei-Präsenz in den betroffenen Gebieten erhöhen zu können, macht Breuer den Vorschlag, eine Polizeidienststelle in der Nähe des Hauptbahnhofs – möglicherweise in leerstehenden Räumen am Theodor-Heuss-Platz oder Marienkirchplatz – einzurichten. „Als Kompensation schlage ich vor, die Räume im Rathaus zu entmieten“, so Breuer, der in der Sitzung des Hauptausschusses am 13. August erneut über die Sicherheitslage aus Sicht des Kommunalen Service- und Ordnungsdienstes (KSOD) berichten lassen möchte. Dort soll auch die Polizei die Möglichkeit haben, Stellung zu nehmen.

Petrauschke bezeichnet die Art und Weise des Breuer-Briefs auf Nachfrage als „ungewöhnlich“. Die Polizei benötige keine Aufforderung, ihre Aufgaben wahrzunehmen. „Das macht sie bereits sehr gut“, sagt Petrauschke. Vielmehr höre er aus der Bevölkerung vermehrt, dass die Polizei nachts und am Wochenende Aufgaben erledigen muss, die eigentlich in den Zuständigkeitsbereich des KSOD fallen – offenbar aus personellen Gründen, die zu dieser Zeit aber nicht geleistet werden
können.

Das Angebot, die Polizeipräsenz durch weitere Wachen zu erhöhen, nimmt Petrauschke gerne an, „wenn die Stadt uns Räume zur Verfügung stellt“. Das Thema Drogenkonsum und -handel in Neuss hat auch die Neusser CDU am Freitag erneut beschäftigt. Sie veröffentlichte eine Karte mit Orten, an denen Stadtratskandidaten von Bürgern auf derartige Probleme aufmerksam gemacht wurden. „Ohne Anspruch auf Vollständigkeit“, betont CDU-Bürgermeisterkandidat Jan-Philipp Büchler. In Wahrheit seien noch wesentlich mehr Orte betroffen. Die Karte solle verdeutlichen: „Drogenhandel und -konsum finden inzwischen nahezu überall in unserer Stadt statt, öffentlich wie hinter verschlossenen Türen, in der Innenstadt wie auch in den Stadtteilen.“

Es gibt mehrere „Drogen-Hotspots“ in der Stadt

Für die junge Mutter Natalie Goldkamp, Stadtratskandidatin für die Innenstadt, gehöre es zu einem regelmäßigen Ärgernis, dass sie Spritzen auf Spielplätzen findet, zudem berichtet Jessica Köster aus Allerheiligen von regelmäßigen Beobachtungen von Drogendeals in „ihrem“ Stadtteil. Unter anderem im Bereich des Sees und nahe des Teletubbie-Spielplatzes. Dabei gehe es nicht nur um Marihuana, sondern auch um chemische Drogen, die die oft auffällig jungen Menschen dort konsumieren. Um ein genaues Bild von der Lage zu bekommen, appellieren die Verantwortlichen eindringlich, bei derartigen Beobachtungen die Polizei zu
benachrichtigen.

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