Büttgen: Die Crux mit der richtigen Perspektive

Im offenen Atelier gibt Burkhard Siemsen Künstlern wertvolle Ratschläge zu ihren Bildern.

Büttgen. Viele Künstler, die das Angebot des offenen Ateliers in der Pampusschule nutzen, sind mit ihren Arbeiten nicht zufrieden. Sie hadern mit der richtigen Perspektive oder versuchen, ihren Bildern Leben einzuhauchen. Der erfahrenen Künstler Burkhard Siemsen gibt ihnen Ratschläge und diskutiert mit den Besuchern des Ateliers über ihre Bilder. "Man darf niemals mit dem Anspruch anfangen, dass das erste Blatt direkt das beste ist", sagt Siemsen.

Seit 1984 bietet er das offene Atelier an. Aus diesem zwanglosen Treffen an einem Sonntagvormittag heraus hat sich auch die Künstlergruppe Mavis gegründet.

An diesem Sonntag steht Siemsen mit fünf Damen vor einer Staffelei. Es geht um die Perspektive. Eine Schale ist von der Seite gemalt worden, der Blick auf den Tisch fällt allerdings von oben. Die Frage kommt auf, ob nicht beide Sichtweisen in einem Bild verwendet werden könnten. Grundsätzlich setze die künstlerische Freiheit keine Grenzen, sagt Siemsen. "Es tut schließlich niemandem weh", sagt Siemsen, aber: "Man läuft Gefahr, ein naiver Maler zu werden."

Die richtige Perspektive zu treffen, ist schwierig. Blickt man aus der Vogelperspektive oder seitlich auf die Szene? Müsste der Fuß des Glases nicht etwas mehr vom Schneidebrett verdeckt sein? Wirft die eingeschlagene Tischdecke den richtigen Schatten?

Ingeborg Nitsch hat mehrere Kürbisse gemalt. Siemsen hat an dem Bild nichts auszusetzen. "Was soll daran nicht fertig sein?", fragt er. "Mir fehlt das Leben darin", sagt Nitsch. Lebendig soll auch eines ihrer Bilder wirken, das sie einem DJ schenken will. Die Tasten eines Pianos sind zu sehen, eine Geige, CDs. Siemsen erkennt das Problem: Alle Elemente stehen für sich. Stattdessen sollten sie sich berühren. "Dadurch wird eine Bildspannung erzeugt", erklärt Siemsen.

Noch viele Fragen werden diskutiert. Am Ende nehmen die Besucher viele Tipps mit nach Hause, wie sie ihr Bild noch einmal überarbeiten können.

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