Neuss auf der Expo Real 2019 Zweite Hubbrücke für den Neusser Hafen

Neuss/München. · Vor dem Hintergrund des Strukturwandels macht sich der Bürgermeister für den Bau stark.

 Mit der neuen Hubbrücke II würde die Notwendigkeit eines Notgleises für den Güter- und Rangierbetrieb am Hafen- becken I und am Wendersplatz entfallen.

Mit der neuen Hubbrücke II würde die Notwendigkeit eines Notgleises für den Güter- und Rangierbetrieb am Hafen- becken I und am Wendersplatz entfallen.

Foto: Stadt Neuss

Strukturwandel ist nicht nur ein Thema für die Städte an der Baggerkante des Tagebaus – auch Neuss könnte wirtschaftlich und städtebaulich betroffen sein, in diesem Fall positiv: Mit Plänen für eine zweite Hubbrücke für Eisenbahn- Radverkehr am Hafenbecken 5 gewinnt jetzt ein Projekt wieder an Fahrt, das bereits vor zehn Jahren erdacht, bislang aber nicht verwirklicht werden konnte. Jetzt könnten im Rahmen der Strukturförderung für Gebiete, die vom Aus der Braunkohle betroffen sind, Fördermittel fließen, die den Brückenschlag doch noch möglich machen. „Ich habe dieses Projekt ,aktiviert‘, weil es auch unter dem Gesichtspunkt des Strukturwandels für die Stadt Neuss und die Region von Bedeutung ist“, sagt Bürgermeister Reiner Breuer am Rande der Immobilienmesse Expo Real in München.

Die zweite Hubbrücke würde kombinierte Güterverkehre – Schiene, Straße, Wasserweg – optimieren und gleichzeitig neue Chancen in Stadtentwicklung eröffnen. Breuer nennt konkret die Ideen für eine neue Nutzung des Wendersplatzes. Bislang sind Planungen dort eingeschränkt, weil dort entlang des Hafenbeckens I ein Notgleis verläuft, um sicherzustellen, dass der Güterverkehr auch bei Störungen der alten Hubbrücke aus dem Jahr 1973 seine Ziele im Hafen erreicht. In einem solchen Fall würden Züge über den Wendersplatz und die Hammer Landstraße in die einzelnen Hafenbereiche rangiert. Mit der zusätzlichen Hubbrücke wäre das
Geschichte.

Auch für den Radverkehr wäre
die Hubbrücke ein Riesen-Vorteil

Der positive Effekt für den Hafen: mehr Kapazität und Zeitersparnis in der Abfertigung des Schienenverkehrs, weniger Rangierverkehr, weniger Lkw-Staus, sprich: neue Wachstumschancen. Das Notgleis könnte entfallen oder möglicherweise auch für den ÖPNV umgewidmet werden. Gleichzeitig, so Breuer, könnten Planer, die im Rahmen eines Ideenwettbewerbs Gestaltungskonzepte für ein oder mehrere multifunktionale Gebäude – vielleicht auch für einen (Teil-)Umzug des Clemens-Sels-Museums – auf dem Wendersplatz erarbeiten, freier planen. Auch für den Radverkehr wäre die neue Hubbrücke im Bereich der Ölgangsinsel ein Riesen-Vorteil: Bislang war die direkte Verbindung für Radfahrer, die zum Beispiel aus dem Neusser Süden oder von Dormagen kommend am Rhein entlang nach Düsseldorf wollen, im Neusser Hafen unterbrochen. Statt am Rhein entlang, bleibt derzeit nur eine unattraktive Umfahrung um das Hafengebiet herum.

Und so soll es jetzt weitergehen: Die alte Planung für die Hubbrücke II aus dem Jahr 2008 muss überprüft und gegebenfalls erweitert werden. Die Kosten sind beträchtlich, mehr als 20 Millionen Euro werden geschätzt. Ohne Fördermittel geht deshalb nichts. Diese jedoch könnten fließen, so Breuer: In Begleitung der Wirtschaftsförderung der Stadt sei die „Ausbaunotwendigkeit des Logistikknotens Neuss“ beim Rhein-Kreis als Verantwortlichem für den „Infrastrukturknoten“ beim Strukturwandel im Rheinischen Revier und im Verkehrsministerium NRW, zuständig für Grundsatzfragen der Mobilität, bereits
annonciert.

Entscheidend seien die nächsten Monate: „Wir wollen, dass das Projekt in den Text für das Strukturstärkungsgesetz aufgenommen wird“, sagt Breuer. Dann komme es darauf an, wie das Projekt auf Bundesebene bewertet wird.

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