Brustzentrum: Geballte Kompetenz an einem Tisch

Im bundesweiten Vergleich hat das Brustzentrum Rhein-Kreis Neuss überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt.

Rhein-Kreis Neuss. Gemeinsam gegen den Krebs: Mit dem Antrag auf Anerkennung als Brustzentrum haben Johanna-Etienne- und Lukaskrankenhaus sowie das Kreiskrankenhaus in Grevenbroich 2003 ihre Zusammenarbeit besiegelt. Seit Mai 2007 ist das Brustzentrum Rhein-Kreis Neuss von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Das Westdeutsche Brustzentrum (WBC), das Daten aller Brustzentren in Deutschland auswertete, hat der standortübergreifenden Kooperation im Rhein-Kreis Neuss nun überdurchschnittlich gute Noten bescheinigt.

Zentraler Punkt der Qualität sei die Behandlungskette, die verschiedene Fachdisziplinen wie Gynäkologie, Onkologie oder Radiologie miteinander vernetzt. Der Vorteil für die Patientin: Sie profitiert vom interdisziplinären Wissen der Ärzte in den drei Kliniken. "Das ist eine Gemeinschaftsleistung. Allein könnte unser Haus das nicht praktizieren. Die Krebsbehandlung ist in den vergangenen zehn Jahren viel komplexer geworden", erläutert Dr. Ludwig Gleumes, Leiter des Brustzentrums RKN. Die Zeiten, in denen Krebs automatisch bedeutete, dass die befallene Brust abgenommen werden musste, sind längst vorbei. Manchmal reichen auch kleine Eingriffe, um gute Ergebnisse zu erzielen.

"Wir profitieren von der interdisziplinären Zusammenarbeit in einem erfahrenen Team. Dadurch sind die Heilungs- und Überlebenschancen nachweislich enorm gestiegen", betont Gleumes. Wichtig sei deshalb, die gesamte Kompetenz an einen Tisch zu bringen. In wöchentlichen Tumorkonferenzen werde jeder Fall von den Medizinern besprochen und eine gemeinsame Behandlungsstrategie festgelegt.

Eine so genannte Fallmanagerin, eine Krankenschwester mit besonderer Ausbildung, betreut jede Patientin und koordiniert ihre Termine.

Neben einer sehr guten Ergebnisqualität erzielte das Brustzentrum auch bei Chemo- und Strahlentherapie überdurchschnittliche Werte.

Nie hatten Frauen so gute Chancen, Brustkrebs zu überleben wie heute. Rund 80 Prozent der Patientinnen leben auch noch fünf Jahre nach der Diagnose. Wird ein Mammakarzinom frühzeitig erkannt, gibt es sogar Heilungschancen von bis zu 90 Prozent. Bei Brustkrebs ist die Vorsorge von zentraler Bedeutung, daher wollen die Mediziner aus dem Kreis künftig enger mit den Mammographie-Screening-Zentren zusammenarbeiten.

Sinnvoll sei es in Zukunft auch, so die beteiligten Kliniker, ähnliche standortübergreifende Kooperationen bei Krebserkrankungen im Unterleib aufbauen.

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