Brand durch technischen Defekt: Haus unbewohnbar

Roland Reich und seine Familie stehen nach dem Feuer am 30. Dezember vor dem Nichts.

Brand durch technischen Defekt: Haus unbewohnbar
Foto: D. Staniek

Grevenbroich. Alles ist pechschwarz. Die einst weiß tapezierten Wände, die Schränke, Stühle, einfach alles. Der Ruß ist bis in jede noch so kleine Ritze vorgedrungen. In der Luft liegt ein beißender Brandgeruch. Die Lampen an der Decke sind geschmolzen, die Stufen im Treppenhaus verkohlt, Fensterscheiben zerborsten. Dass es so schlimm kommen würde — damit hatte Roland Reich nicht gerechnet, als sein jüngster Sohn ihn am Mittwoch, einen Tag vor Silvester, gegen 14.45 Uhr hektisch anrief und erklärte, dass das Haus brennt.

Roland Reich

Sein Sohn und seine Frau waren allein in dem Gebäude, als das Feuer ausbrach. Beide konnten sich gerade noch rechtzeitig ins Freie retten. Binnen Minuten stand das Wohnhaus der Familie in Flammen. „Ich war in Neuss einkaufen, als mich mein Sohn anrief. Ich bin sofort nach Hause gefahren. Da war die Feuerwehr schon da“, erzählt der 49-Jährige mit leiser Stimme. „Anfassen darf ich im Haus nichts, bis der Sachverständige von der Versicherung da war“, sagt Reich, der jetzt mit seiner Frau, seiner Tochter und seinen beiden Söhnen bei seinen Eltern untergekommen ist. „Ich bin froh, dass meine Frau und mein Sohn überlebt haben.“

Am Montag durften sie zum ersten Mal nach dem Feuer ins Haus. „Die Kripo hatte es nach dem Brand beschlagnahmt und am Montag festgestellt, dass ein technischer Defekt im Keller das Feuer ausgelöst hatte“, erklärt Reich. Damit ist der Fall für die Polizei abgeschlossen. Die Kinder hatten bis zuletzt gehofft, dass ihre Katze das Feuer überlebt hat. „Wir haben sie am Montag gefunden. Sie ist wohl am Rauch erstickt.“

Die Katastrophe schweißt die Familie eng zusammen. Roland Reich wirkt gefasst. „Was soll ich machen? Wir fangen wieder ganz von vorne an“, sagt der Vertriebs-Mitarbeiter, der von einer großen Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft, bei Freunden und Verwandten spricht. „Unsere Nachbarn haben uns die wichtigsten Sachen bereitgestellt. Noch am Brandtag haben wir zudem grundlegende Dinge wie Lebensmittel, Wäsche und Kleidung gekauft.“ Das einzige, was sie in der Eile aus dem Haus mitgenommen haben, war das Telefon, mit dem Reichs Sohn ihn und die Feuerwehr anrief.

Heute soll ein Sachverständiger beurteilen, ob es sich lohnt, das Haus zu entkernen und neu einzurichten. „Wir bleiben jetzt erst einmal bei meinen Eltern, wollen aber recht schnell zumindest vorübergehend ein anderes Haus in der Nachbarschaft anmieten“, erklärt der 49-Jährige, der sich — nachdem er gesehen hatte, dass seine Familie wohlauf ist — als erstes fragte, ob er gut versichert ist. Bei Eigentümern greifen Wohngebäude- und Hausratversicherung. Ist der Sachverhalt wie bei Familie Reich geklärt und wurde der Schaden nicht etwa durch grobe Fahrlässigkeit verursacht, zeigen sich viele Versicherungen kulant und leisten zeitnah Vorauszahlungen.

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