Städtebauprojekt an der Gielenstraße in Neuss Großer Edeka-Supermarkt entsteht

Neuss. · Die Firma Ten Brinke hat an der Gielenstraße Großes vor. Dort entsteht im ersten Stock eines Wohnkomplexes ein neuer Edeka-Markt.

 Bevor der bestehende Edeka-Markt abgerissen wird, entsteht entlang der Gielenstraße ein Neubau.

Bevor der bestehende Edeka-Markt abgerissen wird, entsteht entlang der Gielenstraße ein Neubau.

Foto: Christoph Kleinau

Die „Kleiderkur“ ist Geschichte. Nach 35 Jahren schloss die Wäscherei an der Gielenstraße Ende März. Für den Bocholter Bauinvestor Ten Brinke ist die altersbedingte Geschäftsaufgabe ein Glücksfall, denn er konnte das Gelände der Firma Meuromatic-Schnellreinigung GmbH erwerben und so die bereits gekaufte Fläche zwischen Gielen- und Sternstraße – samt Edeka-Markt und der Hotel-Ruine „Heidelberger Stuben“ – arrondieren. Dort plant das Unternehmen Großes. Was genau, das wurde in der Trafostation zunächst nur den Hausbesitzern der angrenzenden Krurstraße vorgestellt – im Bemühen um gute Nachbarschaft.

Ten Brinke ist in Neuss nicht unbekannt. Der Rewe-Markt am Lessingplatz in Norf zum Beispiel wurde von den Bocholtern gebaut, die auch als Projektentwickler auf dem Gelände der Firma Etex, der früheren Eternit-Fabrik in Gnadental, Wohnungen errichten werden. An der Gielenstraße wollen die Investoren den Beweis antreten, dass ein modernes Einkaufszentrum kein Flachbau mit einer angrenzenden Parkplatz-„Wüste“ sein muss. Ten Brinke plant vertikal.

Bezirksregierung hat dem Zuwachs von Fläche zugestimmt

 Einen Edeka-Markt gibt es künftig an der Gielenstraße, nur viel größer.

Einen Edeka-Markt gibt es künftig an der Gielenstraße, nur viel größer.

Foto: Christoph Kleinau

Der im ersten Schritt entstehende Gebäudekomplex entlang der Gielenstraße setzt dabei auf einer Tiefgarage auf, die in erster Linie für die Bewohner der ab dem zweiten Obergeschoss geplanten Wohnungen vorbehalten ist. Bruno Wojatschek, Projektverantwortlicher bei der Firma Ten Brinke, glaubt aber, dass sich auch andere Autofahrer aus dem Quartier dort einmieten können. Denn es entstehen mehr Garagenplätze als für die bis zu 60 neu entstehenden Wohnungen nachzuweisen wären. Außerdem werde etwa ein Drittel der Hausbewohner, so seine Schätzung, wegen der verkehrsgünstigen Innenstadt-Lage überhaupt kein eigenes Auto mehr benötigen. Falls doch, können sie auf die Carsharing-Station zugreifen, die – neben Fahrradstellplätzen und Ladestellen für Elektrofahrzeuge – Teil des Konzeptes ist.

Über der Tiefgarage und damit ebenerdig parken vor allem die Kunden des neuen Supermarktes, der wiederum eine Etage darüber entstehen wird. Er nimmt das gesamte erste Stockwerk des Gebäudes ein. Den Weg zum Einkaufen und zurück macht eine Rollrampe barrierefrei möglich. Weil diese Parkplatzfläche zur Gielenstraße hin „eingehaust“, mit einer Fassade geschlossen wird, erwartet Planungsdezernent Christoph Hölters eine Lärmminderung für die dahinter liegenden Flächen und Gärten. Eine noch zu lösende Aufgabe werde sein, die Außenfassade von Parkdeck und Supermarkt, nach Wojatscheks Darstellung zusammen neun Meter hoch, zur Gielenstraße hin ansprechend zu gestalten.

Der Supermarkt, für den der Edeka-Konzern schon einen langfristigen Mietvertrag mit Ten Brinke geschlossen hat, wird mit 1600 Quadratmetern Verkaufsfläche fast doppelt so groß sein wie der bestehende Markt der Familie Haupt, die auch Betreiber des neuen Marktes werden soll. Die Bezirksregierung hat diesem Zuwachs an Verkaufsfläche schon zugestimmt. „Wir bekommen somit mitten in der Stadt einen top-modernen Vollsortimenter zur Versorgung von 8000 Menschen“, kommentiert der für diesen Wahlkreis zuständige CDU-Stadtverordnete Thomas Kaumanns die Pläne. Er sprich von einer „großen Entwicklung für das Viertel“. Oberhalb des Marktes wiederum entsteht Wohnraum. Fünf Etagen lässt der Bebauungsplan zu, bis auf sieben möchte Ten Brinke gehen. Allerdings soll das Bauwerk in Richtung Krurstraße abgetreppt werden. Für diese Planung wäre eine Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes nötig. Über sie wird im Zusammenhang mit der Bearbeitung des Bauantrages zu entscheiden sein, der im Rathaus nach Hölters Angaben noch nicht vorliegt.

Nach Fertigstellung dieses Gebäuderiegels sollen in einem weiteren Schritt der alte Edeka-Markt und die 2006 geschlossenen „Heidelberger Stuben“ abgerissen und – deutlich niedriger als entlang der Gielenstraße – überbaut werden. Auch der Häuserblock an der Sternstraße wird erneuert. Den Bewohnern dort will Ten Brinke Wohnungen in dem dann schon fertigen Neubau auf der anderen Seite des Grundstückes anbieten. Man sei so weit, sagt Wojatschek, dass schon 2021 dort Baubeginn sein kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort