Bezirkssportanlagen: Schlüsselgewalt für Vereine

Überstunden der Mitarbeiter auf Sportplätzen sind nun reduziert.

Neuss. Die Vorschlag der Verwaltung stieß auf Empörung und Unverständnis, die Diskussion währte lang und wurde heftig geführt, und über allem schwebte das Datum des 1. Juli. Dann sollte die Schlüsselgewalt für die Bezirkssportanlagen an die Vereine übergehen — in der Woche ab 17 Uhr sowie an den Wochenenden.

Unmittelbar vor dem entscheidenden Datum zeigt sich Sportdezernent Horst Ferfers optimistisch. Zwar seien noch nicht mit allen elf betroffenen Vereine die Verträge unterschrieben, doch „wir werden das hinbekommen“, so der Beigeordnete.

Fest steht allerdings, dass ab morgen die städtischen Mitarbeiter auf den Sportplätzen außerhalb der Kernzeiten nicht mehr zur Verfügung stehen. Sie hatten bisher so manche Aktivitäten an den Abenden und den Wochenenden erst möglich gemacht. Die Stadt setzt nun zum 1. Juli die seit Jahren geltende Arbeitszeitregelung der EU um, die umfangreiche Ausweitungen der Arbeitszeiten auf höchsten 48 Stunden eingrenzt.

Die städtischen Mitarbeiter hatten zuvor zum Teil erheblich längere Zeiten, einige klagen nun gegen den Wegfall ihrer oft jahrelang gewährten Überstunden und gegen den teils erheblichen Verdienstausfall.

Aufschiebende Wirkung hat das nicht, und so sind jetzt auf den Anlagen am Abend und an den Wochenenden die Vereine am Zug — so wie in vielen anderen Städten auch.

Ferfers ist von der Regelung überzeugt, verweist, wie er selbst sagt, „gebetsmühlenartig“ auch auf ein Statement des Deutschen Städtetags: Der habe die Mitverantwortung der Vereine für die Anlagen als Erfolgsmodell beschrieben. „Das ist für die Vereine eine wirkliche Chance“, sagt er.

An den Sportvereinen liegt es nun, ob die Anlagen auch nach 17 Uhr und an den Wochenende genutzt werden können. Mit der Schlüsselgewalt übernimmt der Verein auch die Haftung. Der Standardvertrag für die Neusser Vereine sei in vielen Fälle den gesonderten Verhältnissen angepasst, so etwa in Norf, wo auch eine Schießanlage auf dem Sportplatz steht, betont Horst Ferfers.

Mittelfristig erhofft sich die Stadt von der Neuorganisation eine Ersparnis von 200 000 Euro pro Jahr.

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