Bei Notfällen an Neujahr ist Jörg Schneider zur Stelle

Der Kaarster hat am 1. Januar den Bereitschaftsdienst im Ordnungsamt inne. Er muss sich um Menschen, Tiere und Straßen kümmern.

Bei Notfällen an Neujahr ist Jörg Schneider zur Stelle
Foto: Lothar Berns

Kaarst. Während viele sich am Neujahrsmorgen noch von rauschenden Ballnächten erholen, wird Jörg Schneider schon wieder hellwach sein. Der 63-Jährige ist am 1. Januar der Beamte vom Dienst (BvD) des städtischen Ordnungsamtes. „Das Amt muss jederzeit erreichbar sein — das ist gesetzlich vorgeschrieben“, erklärt er. Für ihn bedeutet das von 8.30 Uhr am Neujahrsmorgen an genau 24 Stunden in Rufbereitschaft zu sein, um helfen zu können, wenn Menschen oder Tiere in Not sind, öffentliche Gebäude gesichert oder Straßen gesperrt werden müssen. Alarmiert wird Schneider als BvD in der Regel von der Feuerwehr.

Wenn sein Telefon klingelt, weiß er: In einem seiner drei Einsatzbereiche wird er jetzt gebraucht. Das kann beispielsweise die Gefahrenabwehr sein. Dahinter verbergen sich unter anderem Lärmstörungen, Kampfmittelmeldungen, Obdachlosigkeit, Kindeswohlgefährdung, Tierkörperbeseitigung oder auch defekte Straßenbeleuchtungen. Der zweite Bereich sind die Großschadensereignisse. Ein solches habe es zuletzt für seine Meerbuscher Kollegen wegen des Zugunglücks gegeben, erklärt Jörg Schneider. Beim dritten Bereich greift das Gesetz über Hilfe und Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten. Dazu kann beispielsweise auch gehören, Menschen in eine psychiatrische Einrichtung einzuweisen, wenn sie sich oder andere gefährden.

Schneider kennt diese Tätigkeit seit 30 Jahren, leistet pro Jahr zwölf bis 15 Bereitschaftsdienste. Eine dicke Akte mit notwendigen Telefonnummern ist dabei seine stete Begleitung. „Manchmal passiert gar nichts, dann wieder gibt es drei Einweisungen hintereinander“, erinnert er sich.

Diese Fälle würden ihn durchaus belasten und er brauche im Anschluss immer ein paar Tage, um alles zu verarbeiten. Wenn jemand in der Wohnung randaliert, greift Schneider in Begleitung von Schlüsseldienst, Arzt und Polizei ein. „Einmal wurden wir zu einem 80-Jährigen gerufen, der Indianer in seinem Schrank vermutete“, erzählt er. Der Senior habe sich so massiv gewehrt, dass er nur mit Hilfe von drei Männern gebändigt und eingewiesen werden konnte. Danach war der Fall für Schneider abgeschlossen. „Für Wiederholungsfälle haben wir allerdings Akten angelegt“, erläutert er.

Doch viele Fälle sind eher harmlos — wie der eines Fundhundes: Das Tier war alleine in einer Wohnung zurück geblieben, nachdem seine Besitzer wegen einer tätlichen Auseinandersetzung bei der Polizei gelandet waren. Nachts um halb zwei einen fremden Hund abholen — Schneider wusste sich zu helfen. „Ich habe Leckerlis mitgenommen und eine große Transportbox der Feuerwehr“, berichtet er. Tatsächlich habe er dann aber einen lieben und verspielten Labrador vorgefunden. Weil das Tiertaxi nicht zu erreichen war, nahm er den Hund kurzerhand mit nach Hause und brachte ihn am nächsten Morgen ins Tierheim.

Die Liste der Vorfälle für das vergangene Jahr zeigt, dass die meisten Einsätze in Kaarst eher ungefährlicher Natur sind. Da ging es um die Inobhutnahme von Vögeln, um ein umgefahrenes Verkehrszeichen oder eine tote Wildgans.

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