Bauvorhaben an der Venloer Straße: Pläne sind „inakzeptabel“

Investor hat Bauvorhaben an Venloer Straße reduziert. Doch die Anwohner kann das nicht besäntigen.

Neuss. Groß war der Ärger unter den Anwohnern der Peter-Loer-Straße, als im April die Pläne eines Investors für einen Supermarkt an der Venloer Straße bekannt wurden.

Ein Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von etwa 1600 Quadratmetern sollte auf der grünen Wiese, wo einst eine Gärtnerei ihren Betrieb hatte, gebaut werden.

Garagen sollten dafür geräumt und die Grundstücke an den Investor veräußert werden. Den Anwohnern sollte zudem eine bis zu 5,50 Meter hohe Mauer vor die Nase gesetzt werden. Dass die Terrana Bauprojekt GmbH mit Sitz in Bonn ausschließlich für dieses Bauvorhaben die Firma Alte Gärtnerei Neuss GmbH gründete, kam den Betroffenen außerdem seltsam vor.

Als die Bedenken der Anwohner in der letzten Sitzung des Planungsausschusses bekannt wurden, wollten auch die Politiker der Beschlussempfehlung der Verwaltung, die das Bauvorhaben als „sinnvollen Baulückenschluss“ in Furth ausdrücklich begrüßte, nicht mehr so ohne Weiteres folgen. Das Projekt wurde sogar grundsätzlich in Frage gestellt. Eine Entscheidung wurde auf die nächste Sitzung vertagt, die nun am kommenden Mittwoch stattfindet.

Wie der Vorlage zu entnehmen ist, hält die Verwaltung nach wie vor an den Plänen fest. Allerdings wurden diese in ihrer Größenordnung reduziert. Jetzt ist nicht mehr von 1600 Quadratmetern Verkaufsfläche, sondern nur noch von 1300 Quadratmetern die Rede.

Der Grund: Da der Investor weder eine Vereinbarung mit dem Grundstückseigentümer bezüglich der Grenzbebauung noch mit den betroffenen Garagenbesitzern treffen konnte, habe er umgeplant.

Die privaten Garagen würden nicht mehr überplant, Nebenräume in einem Aufbau im rückwärtigen Bereich untergebracht und an der Peter-Loer-Straße zudem neun öffentliche Parkplätze geschaffen.

Die Ansiedlung eines zusätzlichen Supermarktes hält die Verwaltung allerdings immer noch für sinnvoll, da es in der näheren Umgebung „nur“ einen Vollsortimenter und zwei Discounter gebe. Auch diese Notwendigkeit wurde von den Betroffenen stark angezweifelt.

Für Karl-Josef Keulerz, der sich im Sinne der Nachbarschaft intensiv mit dem Vorhaben beschäftigt hat, ist die Planänderung nur Augenwischerei: „Das sind doch dubiose Geschäfte. Mit uns hat bis heute keiner geredet — weder von der Stadt noch vom Investor.“ Er bestreitet, dass es überhaupt Verhandlungen über die Grundstücke gegeben habe.

Keulerz kritisiert vor allem die beabsichtigte Umwandlung des bestehenden Bebauungsplans, der in dem Plangebiet zu 80 Prozent Wohnen vorsieht, in ein reines Mischgebiet. „Das würde ganz andere Abstandsflächen nach sich ziehen — zu unseren Ungunsten natürlich.“

Auch den geplanten Wegfall des Wendehammers vor den Garagen kann er nicht nachvollziehen. „Den haben wir zu 90 Prozent mit bezahlt. Wenn das so kommt, geht man durch die Haustür und steht quasi direkt auf der Straße.“ Alles in allem fällt sein Fazit vernichtend aus: „Die Planung ist nach wie vor absolut inakzeptabel.“

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