Azubis übernehmen Stationsleitung

Auszubildende der Krankenpflege organisieren eigenverantwortlich den Ablauf auf der Station 1 der Neurologie.

Azubis übernehmen Stationsleitung
Foto: privat

Neuss. Zum Berufsalltag einer Krankenschwester gehört mehr als nur die Pflege der Patienten. Wichtig ist auch die Organisation der Mitarbeiter, der Termine, die Regeln für die Medikamentenausgabe und der Zeitablauf auf der Station. Dass das manchmal gar nicht so einfach ist, stellen jetzt sieben Auszubildende der Krankenpflege am Johanna-Etienne-Krankenhaus fest. Sie haben für rund drei Wochen die Leitung einer Station übernommen.

„Das ist schon etwas ganz anderes, als einfach nur als Schüler auf einer Station mitzuarbeiten. Wir arbeiten hier eigenverantwortlich wie auch im späteren Berufsalltag. Es ist toll, dass wir schon in unserer Ausbildung die Möglichkeit dazu bekommen“, sagt die Pflegeschülerin Chantal Schwarzkopf, die die Stationsleitung übernommen hat. „Die Schüler werden durch diese Aktion selbstbewusster und auf den Berufsalltag vorbereitet. Die Aufgaben, die sie jetzt unter Aufsicht wahrnehmen, müssen sie schließlich nach dem Examen auch übernehmen“, sagt Sarah Bonerz, Lehrerin für Pflegepädagogik.

Drei von elf Zimmern der Neurologie mit jeweils drei Patienten werden von den Auszubildenden betreut. Und dafür haben sich die sieben Schüler ein hohes Ziel gesteckt: Anstatt der üblichen Funktionspflege — dabei überprüft beispielsweise ein Pfleger die Temperatur oder den Blutdruck aller Patienten nacheinander — wollen sie eine Bezugspflege erreichen. „Dabei sind zwei Pfleger für einen Patienten in zwei Schichten zuständig. So kann besser auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingegangen werden“, sagt die Auszubildende Jana Koniezny.

Doch das war gar nicht so einfach. „Am Anfang herrschte Chaos. Wir haben die grobe Tagesstruktur bereits im voraus geplant, aber im Alltag steht man vor zehn Aufgaben, die alle gleichzeitig erledigt werden müssen. Das mussten wir erst lernen“, sagt Schwarzkopf. Schließlich sei es auf eine Bereichspflege hinausgelaufen, bei der jeweils ein Pfleger für ein Zimmer verantwortlich ist. Bei Unsicherheiten konnten die Auszubildenden examinierte Pflegekräfte um Hilfe bitten. Ein besonderes Erlebnis für die Schüler war es, als ihre Lehrerin für einen Tag als Praktikantin auf der Station mitgearbeitet hat. „Dieser Rollentausch hat uns durchaus gefallen“, sagt Koniezny.

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