Arbeiten an Heiligabend (1): Gänsebraten in der Unfallchirurgie

Die Ärztin Nina Clören arbeiten an Heiligabend durch. Ein bisschen feierlich wird es trotzdem.

Neuss. Den Heiligen Abend im Krankenhaus verbringen — für Nina Clören ist das morgen nicht das erste Mal. Seit drei Jahren arbeitet die 29-Jährige in der unfallchirurgischen Klinik des Lukaskrankenhauses, zum zweiten Mal muss sie nun an Heiligabend die 24-Stunden-Schicht schieben.

„Wenn ich frei hätte, würde ich wohl ausschlafen, danach zu meinen Pferden in den Stall fahren und nachmittags mit meiner Familie die berühmte Buttercremetorte meines Vaters essen“, erzählt sie. „Abends würden wir alle zusammensitzen, essen und vielleicht Gesellschaftsspiele spielen.“

Stattdessen wird sich die Ärztin morgen mit Unfällen, Stürzen und Schnittverletzungen beschäftigen. Ihre Schicht beginnt am 24. Dezember um 8 Uhr auf Station C 2, gegen 10 Uhr am ersten Weihnachtstag endet sie.

„Als ich im vergangenen Jahr an Heiligabend gearbeitet habe, dachte ich, dass weniger los sein könnte. Doch da habe ich mich geirrt“, sagt sie. „Neben den Notfällen gibt es sogar Menschen, denen am Heiligabend einfällt, dass sie seit drei Wochen Schmerzen haben und damit mal ins Krankenhaus fahren sollten.“ Gerade mal eine Stunde konnte sie im vergangenen Jahr während ihrer Schicht schlafen.

Etwas weihnachtlich ist es trotzdem im Krankenhaus an der Preußenstraße. Die Gänge sind festlich geschmückt, und wenn zwischendurch etwas Zeit ist, setzen sich die diensthabenden Schwestern und Ärzte zu kleinen Snacks zusammen und versuchen, ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.

„Im vergangenen Jahr stand dann um halb elf plötzlich meine Familie hier und hat mir eine Gänsekeule vorbeigebracht“, erinnert sich sich die Neusserin.

Richtig mit der Familie wird dann aber auch noch gefeiert. Morgen wird es bei ihren Eltern Raclette geben — der Gänsebraten kommt so erst am ersten Weihnachstag auf den Tisch. „Und ich hoffe, dass es auch dann erst die Buttercremetorte gibt“, sagt Nina Clören.

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