Anwohner sind vom Kanal-Rauschen genervt

An manchen Tagen sind an der Straße „Am Dornbusch“ laute Wasserfall-Geräusche zu hören.

Anwohner sind vom Kanal-Rauschen genervt
Foto: A. Tinter

Grevenbroich. Es gibt Tage, da rauscht es mächtig im Kanal unter der Straße „Am Dornbusch“ in Neurath. „Und zwar so laut, dass man meint, neben einem Wasserfall zu stehen“, schildert der örtliche Ratsherr Willibert Müller (ABG). Er hat das Rauschen nicht nur selbst gehört, sondern ist darauf auch von genervten Anwohnern angesprochen worden. „Die können in manchen Nächten nicht einschlafen, weil es viel zu laut ist“, sagt Müller.

In einem Antrag für die heutige Ratssitzung hat der Neurather die Stadtverwaltung um Aufklärung gebeten. Er will wissen, warum hin und wieder so ungewöhnlich viel Wasser durch den Abwasserkanal läuft — wo es doch noch nicht einmal regnet. Und Willibert Müller hat einen Verdacht: „Das könnte auch ein unkontrollierter Einlass von Kühlwasser aus dem Kraftwerk sein“, sagt er.

Uwe Bors, Kanalexperte der Wirtschaftsbetriebe (WGV), kennt den Sachverhalt. Denn auch bei ihm haben sich Anlieger über das Wasserfall-Geräusch beklagt. „Selbst an trockenen Tagen und zu ungewöhnlichen Zeiten, etwa mitten in der Nacht, soll das Rauschen zu vernehmen gewesen sein“, berichtet er. Und Bors weiß: Schmutzwasser alleine macht nicht so viel Krach. Und das bereitet ihm auch Sorgen. Denn er fragt sich, wie viele Kubikmeter Wasser da fließen könnten und wie stark die Rohrleitung (Durchmesser 500 Millimeter) durch die Massen belastet wird — und was passieren könnte, wenn das alles mit starken Regenfällen einhergehen würde. „Das könnte eventuell zu einem hydraulischen Problem werden.“

Uwe Bors hat den gesamten Kanal kontrolliert, an dessen Ende das Kraftwerk und die RWE-Pumpenwerkstatt zu finden sind. „Die Betriebe haben in der Regel nur einen Anschluss für Schmutzwasser. Sogenanntes Prozesswasser wird über einen eigenen Kanal, der entlang der Frimmersdorfer Höhe führt, der Erft zugeleitet“, schildert der WGV-Experte. Vom Schmutzwasser alleine könnte der starke Schwall aber nicht herrühren, sagt Bors. Die Frage ist nun: Wo kommt das ganze Wasser her?

„Wir stehen zurzeit im Austausch mit RWE, der Konzern ist sehr kooperativ“, berichtet Uwe Bors, der sich zuversichtlich zeigt, dass der Verursacher gefunden werden kann — notfalls mit Hilfe von Messsonden, die in den Kanal eingesetzt werden. Sollte sich herausstellen, dass tatsächlich Kühlwasser in das Kanalnetz „Am Dornbusch“ eingeleitet wird, will Willibert Müller eines geklärt haben: „Werden dafür Gebühren erhoben? Wenn nicht, möchte ich wissen, wie hoch der Schaden ist, der anderen Gebührenzahlern durch das Einleiten entstanden ist, und ob die Gebühren rückwirkend erhoben werden können.“ Auch diese Fragen sind Gegenstand seines Ratsantrages.

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