Angst um Zuschüsse

Nach dem EuGH-Urteil droht Vereinen der Wegfall von Landeszuschüssen. 350 Sportvereine wären im Rhein-Kreis Neuss betroffen. Noch gibt es Optimismus.

Rhein-Kreis Neuss. Durch den Entscheid des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), der vor wenigen Tagen den deutschen Glücksspielstaatsvertrag für unzulässig erklärte und so das Monopol auf Sportwetten beendete, könnten künftig Landeszuschüsse für Sportvereine wegfallen. Diese Gelder setzten sich aus den Einnahmen von Lotterien und Sportwetten zusammen.

"Momentan gehe ich nicht davon aus, dass die Zuschüsse in Zukunft komplett gestrichen werden. Vielleicht wird es in den nächsten Monaten leichte Kürzungen geben", sieht Martin Limbach vom Kreissportbund "keinen Grund zur Panik" für die etwa 350 Sportvereine im Rhein-Kreis Neuss.

Laut Informationen des Kreissportbundes erhalten die Vereine rund 133.000 Euro an Landeszuschüssen. Allein etwa 11.000 Euro davon gehen an die TGNeuss. "Wir nutzen dieses Geld unter anderem, um günstige Sportangebote für Arbeitslose anbieten zu können", erklärt TG-Vorsitzender Klaus Ehren.

Um diese Angebote auch im Fall der Fälle erhalten zu können, müssten die Kosten auf andere Weise aufgefangen werden. "Sonst müssten wir unser Sportprogramm einschränken. Aber ich bin sicher, dass die Gelder so schnell nicht wegfallen werden", zeigt sich Ehren optimistisch.

Auch Herrmann-Josef Baaken, Vorsitzender des TSV Norf, blickt relativ entspannt in die Zukunft: "Das Sportangebot der Vereine ist die Basis für die Gesunderhaltung im Lokalen. Wenn sich etwas ändern sollte, werden daher sicher andere Finanzierungsmöglichkeiten gefunden." Zudem hinge das TSV-Vereinsleben nicht von den Zuschüssen ab.

Beim TSV Bayer Dormagen werden die rund 5300 Euro Landesgelder zum Großteil in die Jugendarbeit gesteckt. Karl-Josef Ellrich gab sich nach dem EuGH-Urteil eher zurückhaltend: "Mal abwarten, wie sich die Sache entwickelt. Erst dann können wir sehen, wie ein möglicher finanzieller Ausfall auszugleichen wäre."

Bei der SGKaarst ist man schon einen Schritt weiter. 7100 Euro kommen jährlich vom Land. Geschäftsstellenleiter Andreas Warnt: "Wenn das Geld ausbleibt, wird es sicher etwas enger. Vor allem die Jugend- und Kinderarbeit könnte darunter leiden. Wir müssten auch über Beitragserhöhungen nachdenken."

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