Altes Finanzamt wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut

In drei Monaten sollen 150 Flüchtlinge aus der Alten Feuerwache und Sporthallen in die neue feste Unterkunft umziehen.

Altes Finanzamt wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut
Foto: lber

Grevenbroich. Termin im alten Finanzamt. Fünf Jahre stand das 1960 errichtete Gebäude, das dem Landesbetrieb Liegenschaft und Bauen gehört, leer. Vorbei an der leeren Pförtnerloge, durch das Treppenhaus führt der Weg in die 50 verlassenen Amtsstuben. Beigefarbenes Linoleum, pastellfarbene Wände, Einbauschränke.

„Für uns ist dieses Objekt, das technisch gut in Schuss ist, ein Glücksfall“, sagt Dirk Schwarz vom städtischen Gebäudemanagement. Die Stadt Grevenbroich hilft dem Land NRW bei der Aufnahme von 150 Flüchtlingen. Für sie soll das sogenannte „braune Finanzamt“ in den kommenden drei Monaten für rund 400 000 Euro hergerichtet werden. „Ein extrem ambitionierter Zeitplan“, sagt Schwarz. Dirk Schwarz hat umfangreiche Vorgaben zu berücksichtigen. So müssen etwa die ungenutzten Wasserleitungen ohne Gesundheitsrisiko zu nutzen sein. „Dazu werden Proben genommen“, erläutert der Gebäude-Experte. Ein Brandschutzkonzept wurde erstellt. Darin nimmt eine bis zu 100 000 Euro teure, neue Brandmeldeanlage inklusive Verkabelung einen großen Posten ein.

Claus Ropertz, Dezernent

Fluchtwege wie ein zweites Treppenhaus seien vorhanden. Zwar gibt es in jedem Stockwerk einige WCs, doch Duschen fehlen. „Insgesamt bis zu 20“ werden Dezernent Claus Ropertz zufolge in den einzelnen Etagen eingebaut. Geplant ist, dass die Flüchtlinge „maximal drei Monate“ in dieser Unterkunft bleiben. Nach ihrem Eintreffen werden sie registriert, untersucht und erhalten Informationen. Dazu sollen die Besprechungszimmer im Erdgeschoss genutzt werden. „Auch ein Sozialarbeiter und ein Hausmeister werden vor Ort sein“, kündigt Ropertz an. Zudem könnten Räume wie die frühere Mensa als Essensausgabe oder ein großer Saal als Aufenthaltsraum dienen. Bei einer interfraktionellen Runde hatte der Dezernent die Politiker auf die Dringlichkeit des Umbaus hingewiesen. Er macht klar: „Wir haben keine Alternative.“

Zurzeit sind die Flüchtlinge provisorisch in der Alten Feuerwache und einer Turnhalle untergebracht. „Das ging, so lange das Wetter warm war und die Menschen sich auch im Park aufhalten konnten“, sagt Ropertz. „Wir müssen eine feste Unterkunft finden, ehe es kälter wird. Das hat höchste Priorität.“

Positiv wertet er die rasche Unterstützung durch das Land, das die Immobile mietfrei zur Verfügung stellte. Die Verwaltung müsse allerdings zunächst investieren und wisse zurzeit nicht, wie viel Geld sie vom Land erhalte: „Wir müssen in zwei Jahren auch zurückbauen, wenn der Vermieter es dann wünscht“, so Claus Ropertz.

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