Aktionstag: Bunte Leistungsschau der Ämter

„Dasein für Neuss“: Der Konzern Stadt Neuss stellte sich mit rund 30 Ämtern auf Markt und Freithof vor.

Neuss. Simple Hindernisse, eine Linkskurve, eine hohe Platte, dann ist der Parcours geschafft: Was auf den ersten Blick so einfach aussieht, ist in Wirklichkeit kompliziert — denn die kurze Strecke muss mit einem Rollstuhl gemeistert werden. Mit der Hindernis-Strecke präsentierte sich das Sozialamt am Samstag als eines von 30 städtischen Ämtern und Einrichtungen inklusive städtischer Töchter im Rahmen des Aktionstags „Dasein für Neuss“ auf Markt und Freithof.

Mit dem Parcours wollte das Amt zeigen, welche Herausforderungen körperbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer in ihrem Alltag meistern müssen. Erschwerend kam hinzu, dass die Testpersonen mit einer Blind-Brille den Kurs bewältigen mussten. „Viele merken, wie beklemmend es für einen Betroffenen ist und spüren, mit welchen Ängsten eine solche Orientierungslosigkeit verbunden ist“, erläuterte Harald Jansen vom Sozialamt. Jansen ist Projektleiter der Aktion „Neuss barrierefrei“. Das Projekt in Berlin zum Vorbild genommen, sollen auch in Neuss gelbe Schilder mit weißen Pfeilen darauf hinweisen, wenn ein Geschäft oder Büro so eingerichtet ist, dass dort Menschen mit Behinderungen zurechtkommen.

Ein paar Meter weiter seilten sich vor dem Rathaus zwei Feuerwehrmänner ab. Die Mitglieder der Höhenrettungsgruppe simulierten eine Rettungsaktion aus bis zu 15 Metern Höhe. Für den Aktionstag verlegte Peter Schöpkens, Leiter der Feuerwehr Neuss, den Absturzsicherungslehrgang der Feuerwehr kurzerhand auf den Markt.

Neben Ständen der Stadtwerke Neuss, des Pflegekinderdienstes oder der Stadtverwaltung, die über ihre Ausbildungsplätze informierten, hatte auch der Verkehrsverein sein Pagodenzelt aufgeschlagen. Dort durften Besucher über Rindermulch, Quarzkies oder Rheinsand laufen. „Die Menschen spüren die unterschiedlichen Materialien, die Sinne sollen geschärft werden“, sagt Peter-Michael Giesen vom Verkehrsverein. Wer den Barfußpfad nicht nur in der Mini-Ausgabe erkunden will, findet den Rundweg am Berghäuschensweg: Die 17 Felder sind Schritt für Schritt ein Erlebnis.

Fünf Tänzer der Gruppe „Musterkanaken“ präsentierten auf der Bühne einen Ausschnitt aus ihrem Tanztheater, das sowohl Hiphop als auch House- und Jazzelemente vereint.

Den kleinen Laurenz (4) zog es auf den Hubsteiger, den das Tiefbauamt bis zu 13 Meter in die Höhe fahren ließ. Neben der kinderfreundlichen Gestaltung des Aktionstages gefiel Alexandra Schneider, Mutter von Laurenz, vor allem der informative Aspekt der Veranstaltung. „Man nimmt die vielen Leute, die für die Stadt tätig sind, im Alltag gar nicht so wahr. Deswegen ist es gut, dass sie sich präsentieren.“ Das fand auch Jakob Müller, der beim Presse-Entenangeln den Hauptpreis gewann. „Ich bin Neusser mit Herz und Seele. Endlich zeigt die Stadt mal, was sie zu bieten hat“, meinte der 73-Jährige.

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