Ärger, Frust, Unverständnis

Wenig Verständnis gibt es bei denen, die beruflich im Auto unterwegs sind. Speditionen, Taxiunternehmen und Paketzusteller werden erheblich bei ihrer Arbeit behindert.

Neuss. Wer in den letzten Tagen mit dem Auto in Neuss einfährt, muss erstmal vorsichtig auf die Bremse treten. Während die Autobahnen geräumt sind, gefriert der Schneematsch auf den Straßen in der Stadt.

Speditionen, Taxiunternehmen und Paketzusteller werden erheblich bei ihrer Arbeit behindert. „Durch das Eis drehen bei unseren Lastwagen an einem Gefälle die Räder durch, und wir kommen nicht weiter. Ich weiß nicht, was das soll. Wir haben uns schon oft beschwert, das ist brandgefährlich“, sagt der Geschäftsführer der Spedition Bodenheim, Klaus Weifels.

Bei den letzten Schneefällen habe er noch Verständnis gehabt. Doch habe es seit Weihnachten nicht mehr stark geschneit, aber die Straßen seien immer noch kaum befahrbar. „Auf unserem Gelände haben wir Heiligabend geräumt, bis jetzt ist noch alles frei. Wenn der Stadt die Leute fehlen, räume ich auch gerne selbst“, sagt Weifels.

Auch UPS-Sprecher Klaus Stodick hat kein Verständnis für die Neusser Verhältnisse. „Unsere Fahrzeuge fahren sich immer wieder fest. Es gibt Kommunen, die kommen einfach besser mit dem Wetter zurecht.“

Besonders schwer hatten es die Brummi-Fahrer gestern Morgen im Hafen. Auf schneebedeckten, glatten Straßen ging nichts mehr. „Ein solches Chaos hatten wir in der ganzen Schnee-Zeit noch nicht“, sagt Karsten Scheidhauer, Geschäftsführer bei Trimodal, dem Unternehmen für Container-Umschlag. Ein „drängender Anruf“ bei der AWL habe aber geholfen: „Die Leute haben bei ihren leider Gottes eingeschränkten Möglichkeiten wirklich getan, was sie konnten“, so Scheidhauer. Seit Mittag laufe es wieder „in etwa normal.“

Taxiunternehmen profitieren zwar von den Wetterverhältnissen, aber auch dort macht sich Unmut breit. „Unser Geschäft ist erheblich gestiegen, weil Busse und Bahnen nicht regulär fahren. Ich mache der Stadt trotzdem einen Vorwurf, dass nicht mal die Hauptstraßen geräumt sind.Ich hab Unfälle gesehen, die nicht hätten sein müssen“, sagt Vorstandsmitglied Hans-Josef Lenzen von der Funk-Taxi-Zentrale Neuss. Aladin Yalniz hört als Taxifahrer viele Beschwerden.

„Dadurch, dass wir langsam fahren müssen und viel zu tun haben, ärgern sich die Kunden über die langen Wartezeiten. In anderen Städten funktioniert das Räumen“, sagt er.

Beim Dienst Essen auf Rädern des Deutschen Roten Kreuzes hat sich die Lage wieder beruhigt. „Wir mussten letzte Woche wegen des Schnees Fahrten ausfallen lassen, jetzt geht es. Wir brauchen nur länger“, erklärt Fahrdienstleiterin Lorina Bennig.

Ob das so bleibt, ist fraglich. Für die nächsten Tage warnt der deutsche Wetterdienst vor glatten Straßen, weil es tagsüber tauen sowie schneien kann. Nachts wird der Matsch bei Minusgraden wieder gefrieren.

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